Tonkunst.
Sistrum.
und Agc
Gymnastik
nistik.
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diesen Abschnitt mit der Abbildung des freilich bei den Griechen nicht
gebräuchlichen, bei den Römern "aber mit dem Geheimdienst der Isis zu-
Fiä 251_ Fig_ 252 gleich aus Aegypten eingeführten Sistrum (defdrgov,
s, Fig. 252). Dasselbe bestand aus einem ehernen
g oder von edlem Metall eiförmig oder in Form der
Ji-ä-Aaäßw f Lyra construirten Resonanzboden, durch Welchen
g an ihren Enden umgebogene Metallstäbchen, um
Jjllllle das lclerausägleiten derselben zu verhindern, lose
"f! k quer hindurchgesteckt waren. Vermittelst eines
an dem Instrumente befestigten Grilfes wurde das-
selbe in eine vibrirende Bewegung gesetzt, wo-
durch von den Stäbchen ein vielleichifnicht ganz unharmonischer Ton
ausging?
52. Ebenso wie die Hellenen die Musik als Mittel zur Bildung und
Veredlung des Geistes ansahen und derselben je nach der Individualität
der in den einzelnen Staaten sefshaften Bevölkerung eine mehr oder we-
niger bevorzugte Stellung in der Erziehung einräumten, legten sie auch
auf die Ausbildung des Leibes ein nicht minder grofses Gewicht. Gerade
dadurch, dafs die llellenen durch die physische Erziehung auf die geistige
Entwickelung der Jugend einzuwirkcn strebten und den Grundsatz, dafs
ein gesundes geistiges Leben nur aus einem gesunden kräftigen Körper
sich entwickeln könne, praktisch zur Geltung brachten, unterschieden sie
sich wesentlich von allen anderen Völkern des Alterthums. Dem Körper
die gehörige Spannkraft und schöne Haltung zu geben, die harmonische
Entwickelung der einzelnen Körpertheile zu befördern, die heranwach-
sende Jugend für das Ebenmafs schöner Formen empfänglich zu machen,
ihr Muth und Entschlossenheit einzullöfsen und sie für die praktische
Tüchtigkeit im ölfentlichen Leben vorzubereiten, das waren die Grund-
ideen, welche den Griechen bei der physischen Erziehung der Jugend
mafsgebend waren. Diese Grundsätze verwirklichten sich in der Ausbil-
ällng der Gymnastik und Agonistik und beide wurden wesentliche Ele-
mente dßS griechischen Volkslebens. Sie sollten, wie Lucian in seiner
Apologie der Gymnastik sagt, einerseits die Jugend von dem falschen
Ehrgeiz abhalten, in unziemlichen Dingen miteinander zu wetteifern und
aus MüfSlggllng in Frechheit und Leiehtfertigkeit zu gerathen, andererseits
den Jüngling zum Schutz der Freiheit des Vaterlandes, seines Wohlstandes
und Ruhmes erziehen und ihm jene ethische und körperliche Tüchtigkeit
geben, welche die Griechen mit dem Ausdrucke zaloxayaöia bezeichneten.
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