ÄQU
die Griechen die lange Trompete, welche beim Homer noch nicht als ein
bei den Hellenen eingeführtes Instrument erscheint, erhalten haben, und es
steht fest, dal's die unter dem Namen der hellenischen oder argivischen
bekannte Salpinx in ihrer Gestalt vollkommen der tyrrhcnischen entsprochen
habe. Neben der Flöte und Kithara, welche bei den Spartanern und Kre-
Fig 245 tern hauptsächlich die Schlachtmusik bildeten, er-
F m scheint die lautschallende Salpinx oftmals sowohl
"X: i als kriegerisches Blaseinstrument, sowie bei Hand-
lungen des Cultus angewendet. Mit den Tönen einer
solchen argivischen Kriegsdrommete weckt Agyrtes
auf einem Marmorrelief (Fig. 246) den in Frauen-
gewändern unter den Frauen der Deidameia auf der
a Insel Skyros verborgenen Achilleus zu kriegerischen
Thatcn, während Diomedes und Odysseus bereits
4'" den Walfenschmuck vor dem jungen Helden ausge-
breitet haben. Von anderen trompeten- oder liornartig gestalteten Blase-
instrumenten, deren Erfindung, nach den Zeugnissen griechischer Schrift-
steller, orientalischen Völkern zugeschrieben wird, deren Gebrauch bei den
Griechen aber nicht nachgewiesen werden kann, nennen wir hier die ägyp-
tische xvoüg, welche bei Opferhandlungen zum Zusammenruf des Volkes
benutzt wurde; dieselbe glich, da sie als eine gewundene Salpinx (zroilmyä
6190776111) bezeichnet wird, mithin dem comu der Römer (vgl. Fig. 248).
Sodann die galatische, eherne, hochtönende oder gellende (öätiqwwvog)
Trompete, mit bleiernem Mundstück und einem Schallbecher in Form eines
Thierrachens, welche von den galatischen Kelten xdQvvE genannt wurde.
Ticftönend (ßagürpwvog) und gröfser als die griechische Salpinx war die
Trompete der Papblagonier, die wegen ihres in Gestalt eines Stierkopfes
geformten Schallbechers mit dem Namen ßöivo; bezeichnet Wtlfdß- Üiß
Meder bedienten sich einer hohltönigen, aus Schilfrohr angefertigten Salpinx
mit weitem Schallbecher. Diese medische Trompete glauben Wir auf zwei
Vasenbildern wiederzuerkennen: auf dem einen (Micali, fltalia avanti il
dominio dei Romani. Atlas. Tav. 100) erscheint ein asiatischer Bogenschiitz
in medischer oder parthischer Tracht, auf einem sehr dünnen und langen
Rohre mit angeschraubtem Schallbecher blasend, welches er, wie ein Aulos-
bläser, mittelst der Lippenbinde am Munde befestigt hat; auf dem anderen
von Gerhard publicirtenVasenbilde (griechischeVasenbilder. Thl. II. Taf. 103)
erblicken wir in den Händen der im griechischen Walfenschmuek auftre-
tenden Amazone Antiope dasselbe kriegerische Blaseinstrument. Wie aus
der Stellung beider Figuren hervorgeht, wurde dieses Instrument, im