gleichfalls von einem Vasenbilde entnommenen Instrumente den Namen Tri-
gonon oder vielleicht auch Sambyke (mxitßzixq), welches Instrument Suidas
durch siöog xtüoigag zgiyaivov erklärt, beilegen. Aehnlich wie bei unserer
Harfe nahm die dem Spielenden zugewandte Seite des Instrumentes den Re-
sonanzboden ein; dagegen ist der sich erweiternde Theil desselben bei dem
Trigonon nach oben gerichtet, während bei unserer Harfe der breitere Theil
auf dem Boden ruht. Auf diesem Resonanzboden wurden die Saiten mittelst
Knöpfchen befestigt und über den auf dem Schoofse des Spielenden ruhenden
Arm des Instrumentes, welcher mithin die Stelle des Joches einnahm, pa-
rallel dcm dritten Arme geschlungen und in Spannung erhalten. Fast scheint
es, wie aus einer Vergleichung des unter Fig. 241f abgebildeten Trigonon
mit anderen ähnlichen Darstellungen hervorgeht, als wenn dieses Joch ein
doppeltes gewesen wäre, über welches also eine zweifache Lage von Saiten
gespannt werden konnte, wie denn solche Instrumente mit doppelter Saiten-
lage z. B. bei dem oben erwähnten Epigoneioil im Alterthum vorkommen.
Die dritte Seite der Harfe, welche entweder aus einem einfachen Verbin-
dungsstabe des Resonanzbodens und des Saitenjoches bestand, oder auch,
wie Fig. 241 f zeigt, in der Form einer Thierligur geschnitzt wurde, fehlt
indessen bei der unter Fig. 239 abgebildeten Harfe gänzlich; sie gleicht
mithin den auf ägyptischen Monumenten häufig erscheinenden kleineren und
gröfseren Harfen. Zu den harfenähnlichen, dem Trigonon verwandten In-
strumenten möchten wir auch ein aus zwei hölzernen Schenkeln zusammen-
gesetztes und mit zehn Saiten bezogenes Saitenspiel zählen, welches auf
einem herculanensisehen Wandgemälde ein tanzender Erote rührt (Pitture
d'Ercol. Tav. I. pl. 171); auch für diese Form finden sich auf den ägyp-
tischen Denkmälern Antaloga (Wilkinson, A popular Account of the Ancient
Egyptians. Vol. I. p. 119), und sind ganz ähnlich gestaltete Harfen noch
heutzutage unter einigenVölkerschaften des oberen Nilthales im Gebrauch.
Ueber die Formen der übrigen Saiteninstrumente, deren Namen von den
griechischen Autoren aufgeführt werden, eine Vermuthung auszusprechen,
wagen wir nicht, da die schriftlichen Zeugnisse sowohl, wie die monumen-
talen jedes festen Anhalts entbehren. Nur eines viersaitigen Instrumentes
wollen wir noch gedenken, an dessen halbkugelförmig gestalteten Schall-
kasten ein langes und schmales Griffbrett befestigt ist, welches mithin die
gröfste Aehnlichkeit mit unserer Guitarre hat. Eine Muse hält dasselbe
auf einem wohl der spätrömischen Zeit angehörenden Marmorrelief im
Louvre im Arm (Clarac, Musee. II. pl. 119). Auf ägyptischen Monu-
menten hingegen kommen dergleichen guitarrenartig gestalteten Instrumente
häufig vor.