Volltext: Das Leben der Griechen und Römer

Das Frauc 
nleb an. 
Die Hochzeit. 
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erlesene griechische Vasenbilder. III. Taf. 310 IT.) Bigen und Quadrigen 
mit dem Bräutigam und der versehleierten Braut, gefolgt von dem Para- 
nymphos und umgeben von den weiblichen Verwandten und Freundinnen 
der letzteren, welche die Mitgift in Körben auf den Köpfen tragen. Hermes 
aber, der göttliche Geleitsmann und Herold, schreitet zurückbliekend dem 
Zuge voran. Auf einem anderen Vasenbilde (Panofka, Bilder antiken Le- 
bens. Taf. XI,  nähert sich der bekränzte Bräutigam, die verschleierte 
Braut führend, zu Fufs seinem Hause, in dessen Thür die Nympheutria 
mit brennenden Ilochzeitsfackeln den Zug erwartet. Ein dem jungen 
Paare voranschrcitender Jüngling begleitet auf der Kithara den angestimm- 
ten Hymenäos, während die durch ihre matronale Tracht kenntliche Braut- 
mutter mit der Fackel in der Hand den Zug schliefst. Vor allen anderen 
Darstellungen aber machen wir auf eine hochzeitliche Scene aufmerksam, 
welche uns in jenem herrlichen, unter dem Namen der valdobrandinischen 
Hochzeitß bekannten, 4 Fufs hohen und 8d Fufs langen Wandgemälde er- 
halten ist (Fig. 235). Wir haben hier drei Scenen vor Augen, welche 
aber von dem Künstler, ähnlich wie in jenen grofsen antiken Basreliefs, 
in denen mit Vernachlässigung der Perspective die Scene auf eine Fläche 
zusammengedrängt ist, auch hier in eine Linie gestellt werden. Dadurch, 
dafs die gerade Richtung der Wand im Hintergrunde des Bildes durch 
zwei Pfeiler unterbrochen wird, wollte der Künstler unstreitig einerseits 
eine doppelte Einsicht in zwei Gemächer der Gynaikonitis eröffnen, anderer- 
seits eine Scehe aufserhalb des Hauses dem Besehauer vergegenwärtigen. 
Das Bild nämlich soll uns jcdesfalls drei verschiedene Momente vorführen, 
wie solche vor dem Beginn des hochzeitlichen Zuges im lnnern sowohl, 
wie vor der Wohnung der Braut denkbar sind. Von diesem Gesichts- 
punkte ausgehend, wollen wir das mittelste Bild zunächst betrachten. 
In einem Gemache der Gynaikonitis sitzt auf einem mit schwellenden Pol- 
stern und Decken belegten Ruhebette, dessen Pfosten sich namentlich durch 
ihre zierliche Arbeit auszeichnen, die züehtig verschleierte Brautl in halb 
zurückgelehntcr Stellung. Neben ihr erscheint Peitho, die Göttin der Ueher- 
Pßdllllg, denn der Kranz, welcher das Haupt dieser Gestalt umgiebt, Sowie 
der faltenreiehe Peplos, der, vom Hinterkopfe über den Rücken herabwallend, 
den Körper nur halb verhüllt, geben der Vermuthung Raum, dafs der 
Künstler die Brautbewerberin und Fürsprecherin des Bräutigams unter der 
Gestalt dieser Grazie gemalt habe. Den linken Arm hat sie um den Nacken 
des verschämt vor sich hinblickenden Mädchens gelegt und scheint mit 
süfser Rede demselben Muth und Vertrauen einzusprechen. In anmuthiger 
Man vergleiche 
die 
unter 
Fig. 221 
Statuelle. 
abgebildete
	        
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