Die Tracht.
Spiegel.
Stock.
207
gegenüber zu verbergen, und wandten sie zu diesem Behufe theils das
Bleiweifs (zpamjäaov), theils den rothen Mennig (Md-WG), 0d" eine aus
der Wurzel der äyxovoa bereitete rothe Farbe an; auch erstreckte sich
diese für die Gesundheit naehtheilige Bemalung des Gesichts bis auf die
Augenbrauen, für welche eine schwarze, aus pulverisirtem Spiefsglanzerz
(oripw, oziygug) oder eine aus Kienrufs (cäoßölzg) bereitete Farbe ver-
wendet wurde.
Als zur Toilette nothwendig erwähnen wir hier auch noch des Spie-
gels (ävorcrgov, xoizonzgov), welcher, pateraartig von blankpolirtem Metall
gearbeitet, von einem oft reich ornamentirten Griff
Flg'231' getragen wurde. Stehende und hängende Wand-
A spiegel kannte aber das Alterthum nicht. Auf Va-
senbildern erblicken wir diese Handspiegel häufig
ß in den Händen von Frauen, sowie als nothwen-
diges Geriith unter den Bade-Utensilien (vergl. auch
h Fig. 234). Einen solchen aus Athen stammenden
KXX Bronzespiegel haben wir unter Fig. 231 abgebildet.
X Das 'l'ragen des Stockes (ßaxzqgia, auch
(Q dxünrgov) scheint eine ziemlich allgemein verbrei-
[AIU tete Sitte gewesen zu sein. Die grofse Länge der
F7 bald glatten, bald knotigen Krückstöcke, welchen
wir auf Denkmälern begegnen, scheint aber darauf
hinzudeuten, dafs dieselben vorzugsweise als Stütz-
punkt für den Körper im Stehen gedient haben, während die jüngeren
athenischen Elegants wohl sich der kürzeren Spazierstöckchen bedient haben
mögen (vergl. Fig. 220). So erblicken wir sehr häufig auf Denkmälern
ältere und jüngere Männer, welche ihren Oberkörper auf die Krücke des
gegen den Boden gestemmten Stockes lehnen. Von diesem Stocke jedoch
verschieden war jener lange, an seiner Spitze bald mit einem Knopfe,
bald mit einer Blume verzierte Lanzenstab, das eigentliche Skeptron
(oxijrrzgov); welches schon bei Homer als ein Zeichen göttlicher Gewalt
und der von den Göttern abstammenden Herrscher erscheint; es erbte, bei
den Fürstengesehlechtern fort. Ebenso war das Skeptron oder ein viel-
leicht etwas kürzerer Stab (ädßdog) das Symlwl richterlicher GßWillt; ihn
trugen die Gesandten, und der Herold übergab ihn dem jedesmaligen Redner
in der Rathsversammlung. Auf Bildwerken, wie auf dem dreiseitigen Altar
im Louvre, erscheint das Skeptron häufig als Attribut von Gottheiten,
und aus ihm entstand der bei weitem kürzere Feldherrnstab, den die Neu-
zeit vom Alterthum adoptirt hat.