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Gefäße aus Glas und Flechtwerk.
sehen Toreuten, wie Kalamis, Akragas, Mys, Stratonikos, Antipater,
Pytheas, welche nach Plinius jedoch nur in Silber und Erz arbeiteten,
wandten ihre Kunstthätigkeit diesem Zweige der Technik zu, und die aus
ihren Werkstätten hervorgegangenen Trinkgefälse standen noch in spätesten
Zeiten bei den Antiquitäten sammelnden Kölnern in hohen Ehren. lm
Allgemeinen kann man wohl annehmen, dafs diese Gefäfse, mit Ausnahme
jener kleineren Salben- und 'l'rinkgeräthe, nur als Schaugeräthe in den
Wohnungen der Reichen, als Weihgeschenke in den Tempeln, als Sieges-
preise, als Giebelverzierung von Baulichkeiten und von Grabstelen gedient
haben, ähnlich wie bei uns solche kostbareren Gefaifse als Ehrengeschenke,
Preise bei Wettrennen, Zimmerverzierilngen, Ornamente von Pfeilern und
Säulen und als Schmuck von Grabmonumeilteil in Anwendung kommen.
Die Kunst, Gefäfse aus Glas herzustellen, scheint erst in späterer Zeit aus
dem Orient, vorzugsweise aus Aegypten, nach Griechenland gekommen zu
sein. Wenigstens standen die von geschmolzenem Stein (M00; 95011)) ge-
fertigten Glasgefaifse anfangs mit denen aus edlen Metallen auf gleicher
Stufe. Kam nun auch der Gebrauch von gläsernen Trinkgerätheil und
Flaschen in Griechenland allgemein auf, so scheint doch die griechische
Glasfabrikation sich niemals zu der Höhe aufgeschwungen zu haben, wie
solche in Aegypten und in Rom erreicht wurde. Wir werden deshalb
bei der Beschreibung römischer Gefalse (ä 91) noch einmal auf diesen
Zweig der Gefafsfabriltatioxl zurückkommen.
Zu den häuslichen Gerätheil rechnen wir ferner die ans Flechtwerk
Fig_ 20a hergestellten Gefafse, deren mannigfache
„ d 1, Formen und geschmackvolle Muster
ß-Q des Gcflechtes wir aus antiken Bild-
werken kennen zu lernen Gelegenheit
haben, nach denen unter Fig. 206 eine
i. Anzahl abgebildet sind. Der Form des
Kalathos (xoilafivä, "WÄWIWC, 39111135-
e f oxog), des für die Aufbewahrung der
s, w zur Weberei und Stickerei nothwendi-
i g? ' gen Wolle dienenden Korbes, der auch
wohl zur Aufnahme von Blumen und
i, Früchten bestimmt war, begegnet man
i?" d vorzugsweise häufig auf Vasenbildern,
ßv _ Q welche Sccnen aus dem griechischen
i Frauenleben zum Vorwurf haben (Fig.
206 a); möglich, dafs der unter Fig. 205i)