bis zur Dicke eines Feinen Papiers auf der Drehbank ausgedreht, wie dies
aus einem Alabastron des Museums in Berlin ersichtlich ist. Desgleichen
wurde für Salbenfläschchen und kleinere Trinkgefäfse der Onyx und der
Achat verwendet. Mithridates VI. Eupator hatte in seinem Sehatze zwei-
tausend solcher Onyxgeiäfse, welche Lucullus als Beute nach Rom führte.
Durch die Ungunst der Zeiten sind leider nur wenige aus dieser kostbaren
Steinart angefertigte Gefiifse uns erhalten worden; unter diesen wenigen
verdienen vorzugsweise der Erwähnung: der im Besitz des früheren Her-
zogs Carl von Braunschweig befindliche Mantuanische Becher, einst Eigen-
thum der Gonzagak, ferner ein Salbengefäfs aus Onyx-Achat in dem
K. K. Miinz- und Antiken-Cabinet zu Wien, ein Dnyxgefifs im Antiqua-
rium des König]. Museums zu Berlin, alle drei mit mehr oder minder trell-
liehen Reliefarbeiten geschmückt, endlich zwei Dnyxschaleniin den Museen
zu Wien und Neapel. Für die Anwendung des orientalischen Achats aber
dürfte wohl als schönstes Beispiel eine kostbare, im K. K. Münz- und
Antiken-Cabinet zu Wien belindliche Schale gelten, welche mit Einschlufs
ihrer Henkel 28? Zoll im Durchmesser hat. Dieselbe wurde nach der Er-
oberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer nach dem Abendlande ge-
bracht, kam später in den Besitz Karfs des Kühncn von Burgund und
endlich durch die Vermählung Marizfs von Burgund mit dem Kaiser Maxi-
milian I. nach Wien. Für größere Gefäße, namentlich für Kratere und
Urnen, wurden theils Weißer, theils farbiger Marmor, Porphyr und Travertin,
sowie Metall in Anwendung gebracht, und noch gegenwärtig besitzen wir
eine Anzahl solcher mit herrlichen lteliefdarstellungen geschmückter Vasen.
Namentlich sind es die Kratere, welche, ihrer Bestimmung entsprechend,
an ihrem Bauehe mit anmuthig gruppirten dionysischen Attributen, wie
Silensmasken, 'l'rinkgeräthen, musikalischen Instrumenten u. s. w. zwischen
einer reichen Ornamentik von Blumengcwinden und Früchten geziert sind;
die Henkel und der schön gegliederte Fuß stehen mit dem Ganzen in har-
monischem Einklang. Solcher prachtvoller metallener Kratere geschieht
häufig bei den Schriftstellern der Alten, sowie in Inschriften Erwähnung.
Achillens setzte einen silbernen, von sidonischen Künstlern gearbeiteten
Krater als Kampfpreis heim Wettlauf aus; Kroesos weihte unter anderen
YVeihgeschenken einen goldenen und einen silbernen Krater, letzterer sechs-
hundert Amphoren fassend, ein Werk des samischen Erzgiefsers 'l'heodoros,
in das delphische Irleiligthum; und einen mächtigen ehernen, auf drei knieen-
den Kolossal-Statuen ruhenden Krater weihten die Samier der argivisehen
Hera. Desgleichen fanden sich silberne und goldene Trinkgelüfsc in großer
Zahl unter den Weihgeschenkeix im Parthenon. Die berühmtesten griechi-