Volltext: Das Leben der Griechen und Römer

Thongefäfsa. 
Fundorte derselben. 
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Personen in Verbindung gebracht worden. So wurde in Korinth Hyper- 
bion als Erfinder der Töpferscheibe genannt und in Athen wurde Keramos, 
der Sohn des Dionysos und der Ariadne, als Heros eponymos im Kera- 
meikos, dem Töpferquartier, verehrt. Nächst Korinth und Athen, welches 
letztere namentlich durch die treffliehe Thonerde vom Vorgebirge Kolias 
ein Hauptfabrikort für Thongeschirr wurde, lieferten aber Aegina, Lake- 
daemon, Aulis, Tenedos, Samos und Knidos treliliche Waare. An diesen 
Orten concentrirte sich im Alterthum hauptsächlich die Fabrikation bemalter 
Thongefäfse und von ihnen aus fand die Verbreitung derselben nach den 
Häfen des Mittelländischen und Schwarzen Meeres und von dort wiederum 
in die inneren Theile der Länder statt. Kann man nun auch annehmen, 
dafs griechische Töpfer in die griechischen Colonien Unteritaliens und Si- 
ciliens übersiedelten und dorthin die heimische Fabrikation übertrugen, so 
bildete doch das eigentliche Griechenland die Hauptfabrikstätte für diese 
Art der Gefaifse. Die Frage aber, weshalb gerade diese leicht zerbrechlichen 
Thongefafse uns erhalten sind, während das gewöhnliche, oft weit dauer- 
haiter gearbeitete Hausgeräth fast spurlos verschwunden ist, findet darin 
ihre Lösung, dafs mit der Zerstörung des griechischen Wohnhauses auch 
die innere Einrichtung vernichtet wurde und nur derjenige Hausrath dem 
allgemeinen Verderben entzogen worden ist, welcher in den unterirdischen 
Wohnungen, den Todtenkammern, beigesetzt war. Die schöne Sitte des 
Alterthums, die Grabkammern den WVohnungen oberhalb der Erde nach- 
zubilden, den Verstorbenen mit den Waffen und Schmucksachen zu be- 
kleiden, welche derselbe im Leben getragen hatte, und sein Ruhebett mit 
denjenigen kostbaren Gefafsen zu umgeben, welche derselbe entweder im 
täglichen Gebrauch gehabt hatte oder welche als Ehrengeschenke und 
Schaustücke einst seine irdische Wohnung zierten (vergl. Fig. 108 III), hat 
uns eine grofse Zahl von Monumenten erhalten, welche einerseits durch 
die Mannigfaltigkeit ihrer Formen ein redendes Zeugnifs für jene hohe 
geistige Befähigung ablegen, mit welcher das classisehe Alterthum den 
praktischen Nutzen und den Sinn für edle Formen zu verbinden verstand, 
andererseits aber durch ihre Bemalung höchst bedeutsame Aufschlüsse über 
die religiöse Ansehauungsweise, wie über das Privat- und kriegerische Leben 
geben. Italien ist es vorzugsweise, wo sich derartige mit Gefäßen reich 
ausgestattete Gräber in ihrem ursprünglichen Zustande noch wohl erhalten 
in grofser Anzahl vorfinden. In Sicilien haben Gela und Girgcnti, das 
alte Akragas, nicht unbeträchtliche Vasenfunde geliefert. In Unteritalien 
bieten die Nekropolen der apulischen Städte Gnatia (Fasane), Lupatia 
(Altamura), Caelia (Ciglia), Barium (Bari), Rubi (Ruvo), Canusium
	        
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