Zu den eigentlichen Betten übergehend, bemerken wir zunächst, dafs
bei Homer noch keinesweges jene üppige Ausstattung derselben mit schwel-
lenden Polstern und Kissen, wie die spätere Zeit sie kennt, vorkommt.
Bei Homer besteht das wohl ausgestattete Bett des Begüterten zunächst
aus den öofysa, entweder weichen Decken von einem langhaarigen WVollen-
stoff gewebt oder vielleicht einer Art Matratze. Ueber diese wurden,
um die Weichheit des Lagers zu erhöhen, zoämgrsg, Decken, gelegt.
Vliefse (xaiea), wie solche die Aermeren als ihre Lagerstätten auf dem
harten Boden auszubreiten pflegten, wurden nicht selten noch unter die
äzfysa gelegt und diese ganze Unterlage mit linnenen Tüchern bedeckt.
Zum Zudecken dienten die xlafvat, sei es nun, dafs der Schlafende sein
Gewand vor dem Schlafengehen abstreifte, um sich mit demselben zu be-
decken, oder dal's besondere für diesen Zweck gewebte Wollene Decken
dazu benutzt wurden. In der nach-homerischen Zeit, als schon asiatischer
Luxus die Einfachheit des altgriechischen Lebens verdrängt hatte, wurde
unmittelbar auf die Bettgurte (ueagia) die Matratze (xväcpalov, zvlsrov
oder 1611] genannt) gelegt, welche mit gezupftem "Wollenhaar oder auch
mit Federn gestopft und mit einem Ueberzugc aus Linnen- oder Wollen-
stolf versehen war. Ueber diese Matratze wurden Decken ausgebreitet,
welche Pollux mit den Namen nsgoozgainaza, zirroozgaiyara, ämßlvjuaza,
äcpsdtgidsg, xlaivao, oipqnsorgidsg, ämßdluta, ödmdeg, ipoloddnodsg,
Evdzidsg xgvoörcadzou bezeichnet, zu denen noch die zvimyrsg und impr-
zoinqzsg, Decken, welche entweder auf der einen oder auf beiden Seiten
zottig gewebt waren, zu rechnen sind. Kopfkissen, welche, gleich den
Matratzen, mit Wolle oder Federn gestopft waren, vervollständigten, we-
nigstens seit der Zeit des gröfsercn Luxus, das zum Schlafen bestimmte
Lager. Aehnlich ausgestattet Waren aber auch die in den Gesellschafts-
räumen aufgestellten Klinen. Auf diesen pflegte man, der in der nach-
homerischen Zeit allgemein eingeführten Sitte gemäfs, in halbliegender
Stellung zu schreiben und zu lesen, sowie die Mahlzeit einzunehmen. Mit
weichen, zottigen Decken und Geweben von vorzüglicher Feinheit und
Farbenpracht wurden diese Klinen bedeckt, und ein oder mehrere schwel-
lenden Pfiihle dienten dazu, um den Körper entweder in einer halbsitzen-
den Stellung zu erhalten, oder als Stützpunkt für den linken Arm
(Fig.19Oc). Werfen wir schliefslich einen Blick auf die oben abgebil-
deten Monumente, so zeigt sich unter Fig. 190a die Feldbettstelle, unter
Fig. 1905 die einfache, mit den girjyea belegte Kline. Fig. 190a giebt
eine einfach gearbeitete Kline mit einer Lehne, auf welcher zwei Personen
in halbliegexider Stellung, die eine den linken Arm auf ein mit bunt-