Sculpturen reich ornamentirte Marmorsitze auf der Akropolis von Athen
(Stuart and Revett, Antiquities, III. p. 19) vergegenwärtigen uns jene Ehren-
sitze, welche in den Agoren für die Athlotheten bestimmt waren. Dafs
aber auch Throne ohne Lehnen vorkommen, beweist unter anderen Bei-
spielen der von einem Vasenbilde entlehnte Thron (Fig. 188 h), auf welchem
Aigisthos vom Orestes getödtet wird. Die Sitze sämmtlicher hier an-
geführten Sessel wurden zur Bequemlichkeit der Sitzenden mit zottigen
Fellen, Decken oder schwellenden Kissen belegt, welche, wie aus dem
Homer hervorgeht, bei jedesmaligem Gebrauche über dieselben ausgebreitet
wurden (Fig. 188 b, c, e, f, g). Die fein gewebten Tücher jedoch, mit
welchen im Saale des Alkinoos die Throne belegt wurden, dienten wohl
nur als Bedeckung des Polsters, sowie der vielleicht roher gearbeiteten
Seiten des Sitzbrettes. Zum Thron gehörte die Fufsbank (ögajvvg),
welche entweder in die Vorderbeine desselben fest eingefügt, mithin un-
beweglich war, oder als freistehendes Geräth gearbeitet, zum Besteigen
des hochbeinigen Thrones, sowie als Ruhepunkt für die Füfse unumgäng-
lich nothwendig war. Auch bei niedrigeren Sesseln kommen, wie die
Monumente mehrfach ergeben (lfig. 188d und Fig. 1890), solche Fufs-
schemel vor und entsprechen dieselben vollkommen unseren, namentlich
von den Frauen gebrauchten Fufsbänkchen. Nahe verwandt dem 39511111,
dessen zierliche Arbeit das Bild Fig. 189 c veranschaulicht, mag wohl jene
wahrscheinlich roher gearbeitete massive I-lolzschwelle (rnpälag) gewesen
sein, deren sich Eurymachos im Hause des Odysseus als Wurfgeschofs
bediente. Entsprachen diese Fufsschcmel in ihrer Breite der der Sessel,
so erscheint es natürlich, dafs diejenigen, welche zum Besteigen des La-
gers bestimmt waren, eine gröfsere Länge haben mufsten, indem sie, wie
unter anderen Beispielen aus dem unter Fig. 191 abgebildeten Vasenbilde
hervorgeht, als Auftritt mehrerer hintereinander auf demselben Ruhebette
lagernder Personen dienten.
32. Als ältestes Beispiel eines Bettgestells (xÄi-uq) erscheint jenes,
welches Odysseus mit eigener Hand in seinem Hause gezimmert hatte. Den
noch in der Erde wurzelnden Stamm eines Oelbaumes hatte er bis auf
wenige Fufs von der Erde gelaappt, denselben glatt behauen und_.in ihn
die das Bettgestell bildenden Bretter derartig eingefügt, dal's der Stamm
wahrscheinlich den Fufs der Bettstelle am Kopfende bildete, das Bettgestell
mithin unbeweglich War. Mit Gurten hatte er darauf den Bettkastexi
überspannt, wobei es freilich dahin gestellt bleibt, ob diese Gurte, wie
bei unseren Bettstellen, auf einen beweglichen Bcttralnnen gespannt, den