Die Theater.
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S0 kam es denn, dal's die Theater mit äufserstem Geschmack und Glanz
ausgeführt wurden, und wenn sie den Stadien und Hippodromen auch
nicht an Gröfse gleichkamen, dieselben doch in Bezug auf prächtige
Ausstattung und feine Berechnung der Anlage in den meisten Ilällen bei
weitem übertrafen.
Die Anfänge indefs waren auch hier sehr einfach und sie konnten
es um so mehr sein, als es Theater gegeben zu haben scheint, noch ehe
das Drama seine künstlerische Ausbildung erlangt hatte lmd dessen Auf-
führung mit in den Kreis der öffentlichen Darstellungen gezogen war.
Denn ursprünglich handelte es sich bei der Anlage von Theatern nur um
die Aufführung und Schau jener festlichen Chorreigen und der damit ver-
bundenen Gesänge, welche einen Theil des Cultus, namentlich des Dionysos,
ausmachten, und wie dies mit fast allen Handlungen der griechischen Gottes-
verehrung stattfand, bald in das öffentliche Leben iibergingen, um dadurch
zu einem Mittel künstlerischer Ausbildung der aufwachsenden Jünglinge
und Jungfrauen, sowie zu einer Quelle des Genusses für das zusehauende
Volk zu werden. Auch andere Zwecke waren nicht ausgeschlossen. Auf-
züge aller Art konnten hier stattfinden; für öffentliche Verkündigungen
von Seiten der Behörden war hier ein bequemer Platz gefunden; ja eigent-
liche Volksversammlungen konnten im Theater abgehalten werden, wie
denn auch, als die dramatischen Aufführungen schon zu hoher Vollendung
gelangt waren, das grofse Theater des Dionysos zu Athen ganz allgemein
zu den Volksversarnmlungen benutzt wurde.
Was nun die Form und Herstellung dieser Räume betrifft, so ist auch
hier wieder zu bemerken, dal's die Griechen sich den gegebenen natürlichen
Bedingungen anschlossen und, wie dies bei Stadien und Hippodromen schon
nachgewiesen ist, natürliche Erhöhungen des Bodens auch zur Anlage
der Theater aussuchten. Während es sich aber bei jenen Gebäuden in
Folge der besonderen Natur des Wettlaufes, der die Veranlassung dazu
gegeben hatte, um einen langgestreckten Bergrücken oder eine ähnlich
gebildete Senkung des Bodens handelte, bedingte bei dem Theater die
abweichende Natur der Aufführung auch eine abweichende Form des
Gebäudes. Es sollte nämlich hier eine grofse Versammlung an einem Vor-
gange Theil nehmen, der im Gegensatz zum Wettlauf an eine bestimmte
Stelle gebunden war. Um diese herum mufsten daher Sitze gewonnen
werden, die dieselbe möglichst in gleicher Vertheilung umgaben und jedem
Einzelnen die möglichst gleiche Bequemlichkeit boten, auf denselben Punkt
hinzublicken. So wurde die langgestreckte Form der Stadien und Hippo-
drome aufgegeben, und man gelangte zu der Form eines mehr oder we-
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