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Stadion zu Messene.
Kampfplatz (au) bestand aus der Wäche einer natürlichen Bodensenkung,
die von einem Bache durchllossen wird. Die Anhöhen, welche diese Ebene
auf beiden Seiten umschließen, wurden zu Sitzplätzen (b b) terrassirt, ohne
dafs man auch nur versuchte, durch Erdaufschiittung die beiden längeren
Seiten des Stadion einander parallel zu machen. Dagegen wurden Säulen-
hallen auf der Höhe derselben errichtet und der halbkreisförmige Absehlufs
der Bahn ganz mit steinernen Sitzen versehen. WVas die Säulenhallen an-
belangt, so sind dieselben auf dem Grundrifs mit c bezeichnet; sie er-
strecken sich auf der einen Seite bis zum Endpunkt der Bahn, die dort
durch die Stadtmauer abgeschlossen ist; auf der anderen dagegen geht
die Halle nur bis zu dem Pixnkte d, wo dieselbe, der Natur des dort
etwas abfallenden Terrains gemäfs, in einem stumpfen WVinkel endet. Die
Hallen setzen sich auch auf dem entgegengesetzten Ende der Bahn fort,
wo sie einen quadraten Raum einschliefsen und durch eine doppelte Halle
mit einander verbunden werden (e e). Diese Doppelhallc scheint den Izlaupt-
eingang gebildet zu haben, während die diesen ganzen Theil einschliefsende
Mauer auf beiden Seiten noch durch zwei Nebeneingiinge und g) durch-
brochen wird. Inmitten dieses erhöhten Peristyls befindet sich der halb-
kreisförmige Abschlufs iUtlz) des Stadion, der von den Griechen oüpsvdövq
genannt wird (auch der Ausdruck {iäazgov kommt einmal vor, wegen
der Aehnlichkeit mit dem Zuschauerraum der Theater). Derselbe war
speciell für den Ringkampf, das Pankration u. dergl. m. bestimmt. Hier
safsen zu Olympia die Kampfrichter, und auch zu Messene ist dieser
Raum offenbar für ein vornehmeres Publicum berechnet gewesen; daher
waren denn auch die Sitzbiinke, welche sich in sechszehn Reihen um
die Area herumziehen, aus Stein hergestellt. Zwei Vorsprünge der um-
gebenden Säulenhzllle geben diesem bevorzugten Raume einen schönen
architektonischen Abschlufs, von dem der Querdurchschnitt des Stadion
Fig. 165 (Mafsstab : 70 Meter) eine noch genauere Anschauung gewährt.
Ihm gegenüber befindet sich in einer Zurückweichung der Stadtnnauer
ein Gebäude, das wahrscheinlich zu Cultxxszwvecken gedient hat.
Künstlich errichtet und von Grund aus aufgemauert war das Stadion von
Ephesos, welches aus der späteren Blüthezeit der Stadt unter den Nach-