Hippodn
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Olympia.
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tathlon u. s. w. bedingten die Anlage des Stadium (dzoidzov); und für die
höchste Spitze derartiger Festfeier, die Aufführung musikalischer und dra-
matischer Schöpfungen, waren die Theater bestimmt.
Was zunächst die Stätten für die oben genannten ritterlichen Uebun-
gen anbelangt, so hat man sich dieselben ursprünglich (wie auch beim
Gymnasien der Fall war) sehr einfach zu denken. Den Helden vor Troja
genügte zum Wettrennen mit Rofs und Wagen ein flaches Gefilde, das sich
vom Meere ab landeinwärts erstreckte; rings um werden die Grenzen im
Erdboden abgesteckt; ein verdorrter, eine Klafter hoher Stamm, an welchem
rechts und links zwei weifsschimmernde Steine lehnen, dient als Ziel (Gina).
Hier hatten die Wagenlenker umzuwenden, um wieder zur Ablaufslinie zu-
rückzukehren. Die Zuschauer nahmen Platz, wo sie ihn fanden; waren
Hügel in der Nähe, so boten diese natürlich die bequemste Uebersicht dar,
und bei sonst gleichen Bedingungen lag es nahe, gleich von vorn herein
einen solchen Platz auszusuchen, an dem sanft abfallende Höhenzüge einer
gröfseren Menge von Zuschauern diese Bequemlichkeit darboten.
Diesem Anschlufs an die natürliche Gestaltung der Oertlichkeit, der
einen sehr wesentlichen Grundzug im Charakter und in den Unterneh-
mungen des griechischen Volkes ausmacht, blieb man auch getreu, als zur
Feier regelmäfsig wiederkehrender Festspiele besondere Anlagen hergestellt
werden mufsten. Dies gilt uvor Allem von dem Hippodrom zu Olympia,
von dem uns die genaueste Beschreibung erhalten ist und der uns deshalb
als Muster aller anderen griechischen Rennbahnen dienen kann. Pausanias
erwähnt in seiner Beschreibung dieses Gebäudes (wenn man dasselbe an-
ders ein Gebäude nennen kann), dafs die eine Seite desselben durch einen
niedrigen Höhenzug gebildet war, auf dessen Abhang sich die Sitze für
die Zuschauer befanden. Möglich, dafs diese eine Seite in der ersten Zeit
nach der in der 2.5. Olympiade stattgehabten Einführung der Wettrennen
für die Zuschauer genügte, wie wir auch unter den Stadien solche An-
lagen kennen. Je mehr aber die Theilnahme an den Spielen stieg und je
gröfsere Menschenmassen sich alle vier Jahre nach Olympia zur Festfeicr
begaben, um so weniger konnte der Abhang des Hügels als Zuschauer-
raum genügen, und man errichtete ihm gegenüber einen Damm oder Erd-
wall (xäyoe), auf welchem ebenfalls Plätze für die Zuschauer eingerichtet
wurden. Diese beiden Erhöhungen begrenzten die eigentliche Rennbahn
auf den beiden langen Seiten, und zwar war der Damm länger als der
Hügelabhang, was durch die schräge Richtung der Ablaufslinie bedingt
gewesen zu sein scheint. Diese befand sich auf dem linken Ende des Hü-
gelS und 56111013, bis zu dem Walle reichend, die Rennbahn auf der einen