Gymnasi
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von nicht weniger als lO Fufs Breite, und in der Mitte eine Vertiefung,
zu der man zwei Stufen hinabsteigt und in welcher die Kämpfer im Winter
sich üben können, ohne den auf den Rändern Einhergehenden beschwerlich
zu fallen. Dies seien die Evrrzoi der Griechen. Zwischen diesen beiden
Xysten befinden sich Baum- und Gartenanlagen mit offenen Spaziergängen,
rrsgadgopidsg bei den Griechen, von den Römern aber xysti genannt;
wogegen sich an die dritte Seite dieser Anlagen das Stadium anschliefst,
das vielen Zuschauern bequemen Platz zum Sehen und den Kämpfern
Raum zu ihren Uebilngen darbieten mufs.
Es bedarf wohl kaum der Bemerkung, dafs in diesen Vorschriften
nicht eine durchgehende Norm enthalten ist, nach der alle griechischen
Gymnasien angelegt worden seien. Man kann darin wohl ein allgemeines
Bild dieser Anlagen erkennen, aber es haben in der YVirklichkeit gewifs
die verschiedensten Abweichungen von den vitruvischen Regeln stattge-
funden. Aus diesem Grunde scheint es auch nicht zweckmäfsig, die zahl-
reichen Restaurationen, die von Alterthumsforschern versucht worden sind,
hier noch um eine zu vermehren; vielmehr führen wir als Beispiel eins der
wirklich erhaltenen griechischen Gymnasien an, welches die einfachste
Anordnung gehabt zu haben scheint und dessen Anlage mit der vitruvi-
sehen Beschreibung sich nicht allzuschwer in Einklang setzen läfst. Dies
ist das Gymnasien, dessen Ueberreste Leake zu Hierapolis in Kleinasien
entdeckt hat und welches unter Fig. 152 (Mafsstab: 90 Meter) im Grund-
rifs dargestellt ist. Auf diesem bezeichnet AA bedeckte Gange, B die
oifene Säulenhalle, hinter welcher das Hauptgebäude liegt. ln diesem aber
bildet den Mittelpunkt das Ephebeion an welches sich nach der einen
Seite das Coryceum das Conisterium (F) und das kalte Bad (G) au-
schliefsen, zu welchem letzteren vielleicht noch der Raum I gehört haben
mag. In den beiden nach der Halle zu geöffneten Räumen sind vielleicht
die Apodyterien zu erkennen, die Vitruv in seinem Plan ganz übergangen
hat. In dem Raume II würden wir dann, wiederum Vitruv folgend, das
Elaeothesium zu erkennen haben, in L das Tepidarium, in N den Ein-
gang zu dem Feuerungsraum und in ZVI O die Gemächer für die warmen
Bäder, deren verschiedene Theile Vitruv angiebt. Wenden wir uns nun
zu dem hinteren Theile der Anlage, so sind in CC einige Säle (Exedren)
zu erkennen, oder Räume für die Aufseher, und zwischen ihnen liegt der
doppelte Porticus P, der nach Norden gekehrt ist und durch welchen
man aus dem ersten in diesen zweiten Raum eintritt. In erblicken
wir die bedeckten Gänge mit einfachen Portiken, zwischen denen der mit
Bäumen bepflanzte Raum RR liegt, während die dritte Seite des Vierecks
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