VORWORT
ZUR
ZWEITEN
AUFLAGE.
Zwei Jahre sind am heutigen Tage verflossen, seitdem mein Mit-
arbeiter und trauter Freund, Ernst Guhl, durch einen plötzlichen
Tod seinem thätigen und an wissenschaftlichen Erfolgen so reichen
Leben entrissen wurde. Gleiche Studien hatten uns vor zwanzig Jahren
vereinigt, und wenn auch später verschiedene Berufspflichten, für ihn
das Lehramt an der Universität zu Berlin und gleichzeitig bei der
Akademie der Künste, für mich eine Stellung bei der Universitäts-
Bibliothek auf eine Reihe von Jahren ein gemeinsames und productives
F ortarbeiten auf dem Felde der Archäologie erschwerten, so blieb doch
der geistige Verkehr zwischen uns ein stets reger. War er mir doch
gleichzeitig der treuste Freund und Rathgeber. Und was er mir ge-
wesen, das war er auch allen denen, welchen er im Leben nahe stand.
Seine frische Lebensanschauung, sein für das wahrhaft Edle und Schöne
empfangliches Gemüth, sein tiefes Verstandnifs alles dessen, was Grofses
auf dem Gebiet der Kunst geleistet worden ist, vorzüglich aber die gei-
stige Anregung, welche er durch Wort und Schrift zu verbreiten strebte,
haben ihm nicht nur bei seinen Freunden, sondern auch in weiteren
Kreisen ein ehrendes und bleibendes Andenken bewahrt.
Have
anima
candida.
Durch den nur wenige Monate nach der Vollendung des Druckes
unseres Buches erfolgten Tod meines Freundes sah ich mich genöthigt,
die Ueberarbeitung der von ihm verfafsten Abschnitte für die zweite
Auflage allein zu übernehmen, da ich wünschte, dal's nicht durch eine
Umarbeitung Von fremder Hand der ursprünglichen Einfachheit der
Darstellung vielleicht Eintrag geschähe. Nur da wo Unrichtigkeiten sich
fanden und neuere Forschungen Zusätze nothwendig machten, habe