Volltext: Das Leben der Griechen und Römer

lieb gewonnenen Themata versagen zu müssen glaubte. Aehnliches 
wird dem einsichtigen Beurtheiler auch in dem zweiten Theile nicht 
entgehen, dessen Verfasser mehr dem Gebote positiver Vollständigkeit 
und Treue der Schilderung, als dem eigenen Bedürfnisse nachgegeben 
hat, die dem Vorrath der plastischen und graphischen Kunstwerke des 
Alterthums entlehnten Darstellungen auch nach der Seite ihres ästhe- 
tischen Werthes zur Geltung zu bringen. 
Was nun aber die Auswahl dieser letzteren selbst anbelangt, so 
ist deren Schwierigkeit beiden Theilen gemeinsam, indem es überall 
galt, aus der Fülle der oft hundertfach vorhandenen und zu prüfenden 
Monumente dasjenige auszusuchen, was dem augenblicklich vorliegenden 
Zwecke am meisten entsprach, ohne dal's es gestattet erschien, weder 
auf die wohlbekannten Abweichungen anderer Monumente, noch auf 
die Gründe, die uns zu der getroffenen Auswahl bestimmt, auch nur 
andeutungsweise einzugehen, um nicht durch die Wucht eines sehr 
leicht zu vermehrenden, aber nicht zur Anschauung zu bringenden 
Materials den für unseren Zweck unumgänglichen leichteren Flufs der 
Darstellung unmöglich zu machen. 
Durch alle diese Rücksichten, denen wir uns nicht entzogen haben, 
auch wo sie bei späterer Beurtheilung zu unseren Ungunsten sprechen 
würden, sind die Mängel des Werkes bedingt, deren wir uns nur allzu- 
wohl bewufst sind, die aber für ein Werk, das so verschiedene Kreise 
von Lesern ins Auge zu fassen gezwungen ist, vielleicht nie ganz ver- 
mieden werden dürften. Ueber die Vorzüge, wenn es deren hat, mögen 
Andere sprechen. Wie sich nun aber auch das Verhältnifs der letzteren 
zu den oben angedeuteten Mängeln gestalten möge, immer, so hoffen 
wir, wird man unser ernstes Bestreben anerkennen, diese Theile des 
antiken Lebens weiteren Kreisen zugänglich zu machen und so auch 
mittelbar eine richtigere Würdigung der Ideen anzubahnen, auf denen 
die ewige Bedeutung des classischen Alterthums beruht und die aufser 
der philologischen Forschung auch der lebendigen Anschauung bedürfen, 
um zu ihrer vollständigen Wirksamkeit zu gelangen. 
Berlin, 
im 
November 
1861. 
ERNST 
GUHL. 
WILHELM 
KONER.
	        
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