Indem wir die lebendige Veranschaulichung an die Spitze stellten, war
es nothwendig, die Darstellung so schlicht und einfach als möglich zu
halten und auf die ausführliche Wiedergabe der Detailforschung ver-
zichtend, nur die Resultate derselben in leicht verständlicher Form zu-
sammenzufassen. S0 mögen nicht selten Gegenstände, denen die mo-
derne philologische und archäologische Forschung sich mit Vorliebe zu-
gewendet hat, die indessen noch nicht zum letzten Abschlufs gelangt
sind, den in diese Forschungen Eingeweihten verhältnifsmäfsig kurz
behandelt erscheinen. Aber gerade diese werden auch am ehesten die
Schwierigkeiten einsehen, denen es unterliegt, ein noch nicht abge-
schlossenes Thema der Forschung in den Kreis der zu voller und so-
mit wieder einfacher Anschauung zu bringenden Gegenstände einzu-
reihen und die Verfasser entschuldigen, wenn sie, um diesem einen
Hauptzweck zu genügen, sich mit vollem Bewufstsein einem etwaigen
Vorwurf der Unvollständigkeit auszusetzen genöthigt sahen.
Schwierigkeiten ganz anderer Art aber traten der Bearbeitung
der nichtbaulichen Alterthümer entgegen. Einmal war es hier in den
meisten Fällen die Mannigfaltigkeit des zu behandelnden Stoffes, sowie
die Fülle der Denkmäler, welche jenem zur Erläuterung in einer rich-
tigen und beschränkten Auswahl beigefügt werden sollten, dann die
augenfällige Abweichung der bildlichen von den schriftlichen Zeug-
nissen, endlich in manchen Fällen das gänzliche Fehlen bildlicher Be-
lege für die schriftlichen Aufzeichnungen oder der entgegengesetzte
Fall, wodurch eine Gleichmäßigkeit in der Behandlung fast zur Un-
möglichkeit wurde. Besonders heben wir in dieser Beziehung die Ab-
schnitte über die Namen der Gefäfsformen, viele Punkte in der Tracht,
sowie in der Bezeichnung musikalischer Instrumente und kriegerischer
Geräthe hervor, auf welche Mängel aber an den betreffenden Stellen
jedesmal ausdrücklich hingewiesen worden ist.
So liegen hier überall Selbstbeschränkungen vor, die es den Ver-
fassern vergönnt sein mag hier vorweg aufzudecken, um nicht dem
Vorwürfe der Unachtsamkeit und Unvollständigkeit sich auszusetzen,
und zu denen hier leicht noch Beschränkungen anderer Art hinzugefügt
werden könnten. Wir wollen dabei nur der Enthaltsamkeit erwähnen,
die in Betreff der künstlerischen und kunstgeschichtlichen Bedeutung
der ausgewählten Monumente obwaltet und die in Bezug auf den bau-
11011611 Thßil um so mehr Anerkennung verdienen dürfte, als dessen
Verfasser, mehr Kunsthistoriker als Antiquar, sich nur allzu oft das
nähere Eingehen auf die durch langjährige selbstständige Forschung