Volltext: Die Technik der Aquarell-Malerei

man sich bemühen, die Oeltechnik zu imitiren. Der klare, 
durchsichtige Ton, welcher der Aquarellfarbe eigen ist, soll 
stets festgehalten werden. 
Während der Arbeit hat man stets zu bedenken, dass die 
auf das Papier aufgetragene Farbe nicht als vollkommen fest an 
dem Papiere haftend zu betrachten ist, sondern durch Wasser 
zum grössten Theile wieder aufgelöst werden kann. Diesen 
Umstand hat man bei Uebermalungen sehr zu berücksichtigen. 
Man wird demnach dunkle Gegenstände, welche in eine lichte 
Fläche hineinragen, wo möglich erst dann malen, wenn die 
lichte Fläche fertig gemalt ist, besonders wenn der dunkle 
Gegenstand zart in der Zeichnung erscheinen soll. 
Wäre z. B. ein zarter Baum in eine helle Luft ragend 
zu malen, so müsste die Luft erst fertig gemacht werden, 
und der Baum, so weit er in die Luft ragt, später darauf 
gemalt werden. Würde ich in diesem Falle erst den Baum 
malen und dann die Luft darüber, so liefe ich sehr Gefahr, 
durch die ziemlich nasse Behandlung der Luft die Farbe 
des Baumes aufzulösen, dadurch die Farbe der Luft zu ver- 
unreinigen und den scharf gezeichneten Baum wieder undeutlich 
zu machen. 
Es kann aber vorkommen, dass man dennoch genöthigt 
ist, über einen solchen dunklen Gegenstand einen Ton zu legen, 
dann muss das mit möglichster Schnelligkeit und mit einem 
Pinselstriche geschehen, denn es ist begreiflich, dass bei einem 
zweiten darüber geführten Pinselstriche der erstangelegte Zeit 
hatte, die Farbe zu lösen, welche dann vom zweiten Pinselstriche 
mitgenommen wird. 
Für solche Fälle ist die Thatsache auch wichtig, zu wissen, 
dass die Farbe, welche ein oder mehrere Tage Zeit 
zum Trocknen hatte, viel schwerer löslich ist als 
eine eben gemalte, wenn auch vollkommen trockene. 
Aus denreben Gesagten entspringt auch, dass man bei 
solchen Gegenständen, welche eine sehr präcise Zeichnung ver- 
Fischer: 
Aquarcllmalcrui
	        
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