verwenden dieselbe, um auf Seide die Farbe besser haften zu
machen. Uebrigens kann es ja vorkommen, dass das Papier
durch das Berühren mit der Hand fett wird und das YVasser
nicht haftet. In diesem Falle hilft ein Ueberstreichen dieser
Stelle mit Ochsengalle.
Die käufliche präparirte Ochsengalle leidet aber häufig an
dem Uebelstande, dass sie trotz der Präparirung in Fäulniss
übergeht und einen widerlich faulen Geruch erhält, der viele
Maler von dem Gebrauch derselben abhält. Die präparirte
Ochsengalle von Günter Wagner leidet meines Wissens an
diesem Uebelstande nicht.
Es empfiehlt sich, wenn man dieselbe als Auffrischungs-
mittel für Aquarelle verwendet und nicht als Entfettungsmittel,
2-3 Tropfen weissen Gummi arabictim in das Flacon zu geben.
Eiweiss kann auch zu demselben Zwecke dienen, ist
aber leider nicht aufzubewahren und muss deshalb stets frisch
verwendet werden. Gut zu Schaum geschlagenes Eiweiss lässt
man einige Zeit stehen, bis sich am Grunde des Gefässes das
Eiweiss wieder als Flüssigkeit sammelt. Mit dieser, nach Bedarf
mit Wasser verdünnt, übergeht man die trüben Stellen des
Aquarelles.
ALISSBTClCIII erwähne ich noch: den Aquarelllirniss von
Soehnee freres (Paris, rue de lilles du Calvaire 19), der aus in
ätherischen Oelen und Spiritus gelösten Harzen besteht, mit
welchem Mittel man ebenfalls jene aufzufrischenden und durch-
sichtig zu machenden Stellen übergeht. Auch bei Gebrauch
dieses Mittels ist vor wzu viele zu warnen. Die zu übergehende
Stelle soll nicht öfter als zweimal übergangen werden, sonst
gibt es auch hier jene glänzenden unschönen Flecken. Der
eigentliche Zweck dieses Firnisses ist aber, als solcher ange-
wendet zu werden und hat den Vortheil, dass er wenig glänzt.
Manche Maler wenden auch Leinöl, welches die Oelmalex
gebrauchen, an, indem sie einzelne Stellen, welche besonders
dunkel und tief erscheinen sollen, mit dem mit Leinöl benetzten
Finger
einreiben.