stützen, dass wir es hiebei mit faltigem Stoff zu thun haben; ein
Sachverhalt, welcher die Wahl obiger Überschrift zu rechtfertigen
im Stande sein dürfte.
Die
Draperie.
Während wir im Bisherigen das textile Product bloß in seiner
Anwendung als glatt gespannte Fläche, als welche es uns das Vor-
bild der Wand, der Decke und des Fußbodens abgibt, ins Auge
gefasst haben, wollen wir es nun in seiner sozusagen natürlichsten
Gestaltung, im freien Faltenwurf, in aller Kürze besprechen und die-
jenigen Stilbedingungen hervorheben, welche seiner künstlerischen
Verwendung dabei als nothwendige doch keineswegs hinderliche
Einschränkung dienen.
Es ist keine Frage, dass der Teppich im freien Faltenwurf, als
Draperie oder sonstwie arrangiert, sich viel effectvoller und seinen
specifischen materiellen Eigenschaften weit angemessener entfaltet,
denn als aufgespannte, faltenlose Fläche. Welch' hoher Reiz liegt
nicht in der eigenthümlichen freien Gesetzmäßigkeit der Linien- und
Schattenwirkung eines im freien Faltenwurfe dahiniließenden, edlen
Stoffes?! Fast scheint es, dass hier die Schranken jeder Stilein-
schränkung siegreich durchbrochen würden und als die einzige Be-
dingung nur der Wunsch übrig bliebe nach immer edlerem und
edlerem Materiale. Und in der That: der einfarbige und ornamenten-
lose Stoff kennt kein weiteres Stilgesetz in dieser Richtung. Es ist
die im Kunsterzeugnis gleichsam wiedererwachende Natur selber,
die alles erstrebende und alles erreichende, welche die Rolle da von
neuem übernimmt und erfolgreich zu Ende spielt, wo die schaffende
Hand des Menschen sie fallen gelassen hat.
Anders verhält es sich in mancher Beziehung mit dem F alten-
wurfe von Stoßen, welche ein Dessin haben, richtiger gesagt, eigent-
lich mit diesem selber in seiner Abhängigkeit vom Faltenwurf.
Da ist es das Erste und Einleuchtendste, dass die Zeichnung
durch den Faltenwurf nicht in ihrem Zusammenhange vernichtet
werden darf, weil der eigenthümliche Reiz des Faltennturfes wohl auf
der wenn man so sagen kann naturalistischen Verwirrung
des Ornaments, nicht aber auf seiner gänzlichen Zerstörung beruht.
Die Grenzen des Erlaubten sind hienach gegeben: der Falten-
wurf soll das Dessin nicht unverständlich machen, und also die Größe
der Zeichnung im Verhältnis stehen zum Maßstabe der Falten. Es