früh durch Mosaiken, lllarmorbelege und Estriche Ersatz gefunden
zu haben; entgegen dem Gebrauche im Oriente, wo der Fußteppich
stets die größte Rolle gespielt hat. Erst in der spättern Zeit
der alexandrinischen Periode, da überhaupt der orientalische Ein-
fiuss Griechenland immer mehr und mehr überflutete, fand der
Teppich auch als Fußbodenbelaleidung Eingang, vielleicht ein
ursprüngliches und uraltes Recht damit wieder zurückerobernd.
Es konnte nicht fehlen, dass diese große culturelle Bedeutung
des Teppichs, zumal seine Verwendung im Dienste einer ursprüng-
lichen Baukunst, ihren bestimmenden Einfluss ausübte auf die
ornamentale Gestaltung dieses textilen Productes; genau in dem-
selben Maße als auch umgekehrt die Verwendung textiler Producte
am Anfange baulicher Entwicklung ihren Einiiuss üben musste auf
diese selbst. Aus diesem Grunde einer Art von "Wechselbeziehung
zwischen textiler Ornamentation und baulichen Stilgesetzen wird
es Wohl am Platze sein, im Nachfolgenden diejenigen ornamentalen
Gesetze in Erörterung zu ziehen, welche einerseits dem Stile des
Textilornaments, anderseits demjenigen Tlieile der Architektur zu-
grunde liegen, welcher specicll die Fliichendccoration (also die
Wand-, Boden- und Deckenverziorung) zum Gegenstand hat.
Die Fußbodenbelaleitlung.
Sich als den Mittelpunkt der gesaininten Welt zu betrachten,
ist dem Menschen von Alters her eine geläufige Vorstellung ge-
wesen; war doch das astronomische Weltsystern der Antike auf
dieser Vorstellung basiert und der Erde die erhabene Rolle des
ruhenden Punktes i1n Weltraum zugethcilt, um welchen die ganze
übrige Sternenwelt in endlosem Kreislauf begriffen ist.
Wenn nun auch diesem etwas selbstgefälligen Wahne das
Kopernicanische Weltsystem gründlich und für alle Zeiten ein Ende
gemacht hat, der natürlichen Vorstellung des menschlichen In-
dividuums im Umkreise seiner persönlichen YVelt vermag derlei
Erkenntnis wenig oder gar nichts anzuhaben.
Vollends aber in der Kunst ist der Schein und die unmittelbar
anschauende Vorstellungsweise der Phantasie das ewig bestimmende
Gesetz, welchem gemäß die ganze Welt erst durch ihre Stellung zum
Menschen und ihre Abhängigkeit von ihm die wahre Bedeutung erhält.
In diesem Sinne wurde schon oben gesagt, dass die erste und
natürlichste Beziehung zu der Ebene oder Fläche, auf der wir uns