Plastische
Decoration.
(Pressen
und
Treiben.)
Obwohl im Wesentlichen beide Methoden der Lederbearbeitung-
den gleichen Effect anstreben, sind sie dennoch insofern einander.
entgegengesetzt, als dem Pressen ein maschinelleiwVorgang zugrunde
liegt, während das Treiben freie Handarbeit ist. Beim Pressen er--
hält man das Relief nämlich lediglich durch angemessenen Druck
auf das Leder mittels eiserner Formen, welche aus zwei Theilen
bestehen, der Stanze und der den Gegendruck leistenden Matrize;
beim Treiben dagegen wird entweder der Contour des Reliefs ins
Leder geschnitten und sodann herausgehoben und unterlegt, oder
aber das Relief durch Niederschlagen des Grundes mittels eiserner.
Punzen hervorgebracht; in beiden Fallen jedoch wird das Werkzeug
mit der Hand geführt.
dem lt
Lederpressung {aus
lrhndt
Das Stilprincip dieser Art von Lederdecoration ergibt sich
unmittelbar aus dem Gesetze, welches für alle Arten Hacher (oder
auch flachreliefartiger) Ornamentik das herrschende ist: die Zeichnung
muss sich größtentheils im Umrisse, der Silhouette aussprechen,
weil diese vor allem von der Technik beherrscht und bei der,
Durchführung am wirksamsten gestaltet zu werden vermag. 1)
Wesentlich und sehr wirksam kann die iVirkung der Silhouette
unterstützt werden durch ein gleichmäßiges Rauhen oder" Dessi-Ü
nieren des Grundes, was entweder (bei freier Handarbeit) durch
Punzierung geschieht oder schon im Stanzengrund vorbereitet
wird.
1) Wir werden im nachfolgenden 2. Theile über Textilforxnexx diesen Grund-V
satz des Flachornaments ausführlich und ganz allgemein begründen, weshalb es hier
mit der bloßen Anführung, als für den Zweck unserer technischen Betrachtung
genügend, sein Bewenden haben mag.