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uns dabei erinnern, dass der beschriebene Vorgang, obgleich er nur
die allereinfachste Bindungsart zum Gegenstand hatte, doch in allem
Wesentlichen das Vorbild jeder noch so complieierten Bindung abgibt.
Zunächst ist es jedoch für uns von YVichtigkeit zu wissen, dass
in der Verschiedenheit der Bindung, also in der Art und Weise, nach
welcher die Durohkreuzung der Fäden im Gewebe erfolgt, das Mittel
gegeben ist, im Gewebe eine Musterung hervorzurufen. Das
Princip, dessen man sich hiebei bedient, ist ein zweifaehes; entweder
es erfolgt die Musterbildung durch Farb e n effect oder aber durch
Bin dungseffect. Die erstere Art der "Musterung ist bei jeder Bin-
dung möglich, da es dem Weber innerhalb gewisser Grenzen freisteht,
Schuss- oder Kettenfaden an einer beliebigen Stelle an die Oberfläche
des Gewebes treten ("flott liegen 4') zu lassen oder nicht.
Gesetzt den Fall, es sollte ein
Gewebe mit ungefähr dem beistehenden I. I.
Dessin erzeugt werden, wobei die
Stellen a in einer bestimmten Farbe Iämlm. V-MIM- I
z. B. roth zu erscheinen hatten, so ist
diese Aufgabe auf zweifache Weise
lösbar; entweder dadurch, dass der WV e- - IMIM. I
ber an den Stellen a im Gewebe zwei WWEWWIIEWWU
Schussfäden von rother Farbe oder
aber dass er zwei Kettentäden von - I I I
eben dieser Farbe zu Tage treten lässt, Schema am"
wvahrend an allen übrigen Stellen, soweit dieselben nicht von rothcr
Farbe sein sollen, die rothen Schuss- oder Kettenfäden von den
entsprechenden anderen Fadenpartien überdeckt bleiben müssen.
Die Musterbildung durch Bindungsetfect hinwiederum besteht
darin, dass man die Bindung innerhalb des Contours der beabsich-
tigten Figur gegen die Bindung des Grundes wechselt, wodurch nach
Maßgabe des verschiedenen Lichtbre eh ungsvermögens verschie-
dener Bindungen das Muster vom Grunde sich schattig oder hell
abhebt. (Darüber das Nähere unter "Arten der Bindung.)
Eurhythmie, das
Grundgesetz der textilen Ornamentik.
Durch den Contour des beabsichtigten Musters ist die Art der
Bindung eines jeden Schusses bestimmt, welchen "einzutragen" die
Kettenfäden der Bindung gemäß ausgehoben werden müssen. Um
diese Kettenfäden nun nicht jedesmal auszählen zu müssen, bedient