Volltext: Grundriss der kunstgewerblichen Formenlehre

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Haben wir hiemit ein wichtiges formbestimmendes Merkmal 
der keramischen Kunst ausgesprochen, so ist uns auch zugleich der 
Gang für die unmittelbar nachfolgende Betrachtungsweise vorge- 
zeichnet, wonach wir, bei dem Haupttheil des Gefäßes, seinem Körper 
oder Bauch beginnend, der Reihe nach die einzelnen übrigen Be- 
standtheile zu untersuchen und in ihrer individuellen Function 
festzustellen haben werden. 
D er Gefäß b auch. Der wesentlichste Bestandtheil eines Gefäßes 
ist der sogenannte Bauch desselben, sein eigentlicher Körper. Alle 
übrigen Theile sind im Vergleiche zu ihm bloß untergeordnet, be- 
stimmt, ihn in seinen  oft wechselnden  Functionen zu unterstützen 
und in ihrer Form sich ihm anzubequemen.  Was anderes sollte 
z. B. der "Fuß" eines Gefäßes, als dem Körper die Unterlage geben, 
auf welcher er bequem und solid ruhen kann,  was anderes der 
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Cylintler 
G e fä ß! 
Kugel 
Grundformen. 
Hyperboloid 
„Ha1s", als den Zweck des Gefäßbauehes, Flüssigkeiten aufzunehmen, 
befriedigen ?  Auch für den Henkel, den Deckel, die lllündung oder 
Lippe gibt es des Weitern analoge Functionen im selben "Dienste" 
des Gefäßkörpers und schon die Benennungen all' dieser Theile be- 
zeichnen in zutreffender Weise die verschiedenen Arten dieser 
Functionen. 
Die drei wichtigsten Typen des Gefäßbauches sind inzwischen: 
1. Die EiformÄ) YVir finden sie entweder vollständig oder als 
Theilstüek in einer großen Anzahl von Gefäßtypen vertreten, in 
jenem Falle in der Regel mit der Spitze nach unten gekehrt, in 
diesem Fall meist in Combination mit den beiden anderen Formen- 
1) Das thierische Ei, dessen flüssiger Kern sich in der Schale gleichsam sein 
"Gefäß" gebildet hat, kann uns als das natürliche Vorbild dieses gelten in seiner Ur- 
fupction als Umfassendes einer Fliissigkeitsrnenge. Doch ist dieses "Vorbild" weit 
mehr als ein bloß gleichnisweises. (Vergleiche damit das oben, Seite 178, Gesagte.)
	        
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