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Das Tragen: Ein Kunstmotiv, welches in der tektonischen
Construction zum Ausdrucke gelangt, entweder als Unterstützung
eines selbst dienenden (des Daches), wie in der baulichen Construc-
tion, oder im unmittelbaren Dienste der menschlichen Person im
Möbel. Siehe das Capitel über das Möbel, insbesondere „das Stütz-
werk."
Das Umfassen. Es schließt die Beziehung eines Äußern, Um-
fassenden, und eines Innern, Umfassten, in sich, wobei das letztere
die Hauptsache ist, zu welcher das Umfassende im Verhältnis des
Dienenden und also Untergeordneten steht. Dieses Verhältnis hat
naturgemäß entweder einen hohen (wirklichen oder ideellen) Wert
des Gefassten oder aber dessen materielle Ungeeignetheit zu selb-
ständigem Zusammenhalt oder endlich beides miteinander vereint
zur Voraussetzung.
Der erste dieser drei möglichen Fälle trifft beim Schmucke zu,
wo der wirkliche YVert des gefassten Steines der ausschlaggebende
Factor ist. Schon ideeller gestaltet sich dagegen das Verhältnis des
Gefassten zum Passenden, wenn das erstere durch hohen künstle-
rischen oder gar historischen Wert zur IIautptsache wird, wie
mitunter bei Sehmuckgegenständen, häufiger bei Bildern oder auch
Reliquien und ähnlichen, ihres Wertes Wegen "gefassten" Objectenß)
Materielle Ungeeignetheit zu selbständigem Zusammenhang
ist endlich das eigentliche Motiv des Umfassens mittels eines Ge-
fäßes, dessen erster und ursprünglichster Zweck der eines Behält-
nisses für Flüssigkeit ist; aber nicht der einzige; vielmehr
beweist der culturelle Ursprung der bei weitem meisten Gefäße
deutlich deren ideale Bedeutung neben ihrer praktischen. Jene
aber kann zunächst nicht anders als in Bezug auf den Inhalt ge-
dacht werden, z. B. das Weiheopfer, welches der Priester in dem
rituell vorgeschriebenen Gefäße der Gottheit darbringt.
Idealer Wert und materielle Nothwendigkeit vereinigen sich
also gleichmäßig, das vom Gefäße Umfasste zum formbestimmenden
Motiv der Keramik zu erheben und so deren Typen in ihren Grund-
zügen zu bestimmen.
oder
diesem
1) Auch das Bild im Rahmän istin
sollte es doch wenigstens sein.
ein
Sinne
ngefasstes"
Kleinod,
Feldegß,
Grundriss der kunstgewerbl.
Formenlehre.