Arten
des
Glases
und
geschichtlicher
Überblick.
Die ursprünglichste Verwendung des Glases war die als harter
Bildstoff, der Stil daher der der plastischen (atomistischen) Kunstweise,
zweiter Kategorie, der Methode durch Theilabtrennung. Das Glas
hat, so aufgefasst, sein natürliches Analogon im Edelsteine, und in der
That scheint die allererste Technik des Glases in der Nachbildung
der Steinschneidekunst bestanden zu haben. Dies ist umso wahr-
scheinlicher als die technischen Hilfsmittel dieser Art Glaskunst
(des Schleifens und Schneidens) schon, lange vor der Erfindung
des Glases nicht nur bekannt, sondern auch in Verwendung waren
und zwar eben im Dienste jenes Vorläufers oder besser Vorbildes
der ersten Glaskunst: des Edelsteines 1) Außer als harten Bildstoff
kannte die Antike das Glas auch in gegossenem Zustande. Schon
die Ägypter gossen Glaskugeln, Amulette, Skarabäen (in Form
einer in Ägypten heilig gehaltenen Käferart gegossene Amuletts) etc.
Die Griechen und Römer wiederum verwandten gegossene Glas-
täflungen zur Verkleidung ihrer Wände und Herstellung von Fenster-
scheiben. Auch die barbarischen Völker des Alterthums, so die
Kelten, kannten den Glasguss, wie Überreste verschiedener Schmuck-
gegexistände, die man in Keltengräbern fand, beweisen.
Die bei weitem ausgebreitetste und innerhalb der Antike
wohl auch stoffangemessenste Verwendung fand das Glas aber in
seiner Eigenschaft als dehn- und schweißbarer weicher Bildstoff
als Gespinst, richtiger in Form einer aus Glasgespinsten zusammen-
geschmolzenen llIasse, dem Material der Glasxnosaik. Das Verfahren,
welches die Antike bei Herstellung dieser Mosaiken anwandte, war
ein zweifaches:
Das eine bestand darin, dass ein Bündel verschiedenfarbigen
dünner Glasstabe so nebeneinander gelagert und zusammengeschmolzen
wurde, dass der Querschnitt ein bestimmtes Muster gab; durch Aus-
dehnen des Bündels in die Länge konnte der Querschnitt und mit
ihm das Musterbildchen beliebig wierkleinert werden. Aus solchen
Bündeln geschnittene Scheibchen wurden dann entweder in Ringe
und anderen Schmuck gefasst oder in größeren Partien zusammen-
geknetet. Derartige Conglomerate dienten, mit einer durchsichtigen
Glasur überzogen, sowohl unmittelbar als Schmuck in Form von
diese
bei
1) Siehe Näheres hierüber
Daten entnommen sind.
Semper
„der
Stil"
unter
Glas,
WO
VOII
11a: