Volltext: Grundriss der kunstgewerblichen Formenlehre

2. Bleihaltige Glasuren: Durchsichtige Gläser, leicht schmelz- 
bar. Sie linden bei der gewöhnlichen Töpferware und feinen Fayence 
ihre vorzüglichste Anwendung. 
3. Emailglasuren: TllGllS weiß, theils gefärbt, undurchsichtig, 
Zinn- oder Bleioxyd enthaltend, leicht schmelzbar. Sie sind bei der 
gemeinen F ayence (Majolica) Fabrication in Verwendung. 
4. Lüster: Erd- und Alkali-Glasuren, welche die Masse in 
sehr dünner Schichte überziehen und häufig auch die Bestimmung 
haben, dieselbe zu decorieren. Mit einem derartigen Lüster waren 
auch die antiken Gefäße überzogen, doch ist uns die Zusammen- 
setzung desselben nicht bekannt. 
Das 
Glas. 
Allgemeine 
Eigenschaften. 
Das Glas ist ein durch Schmelzung erhaltenes, amorphes, nicht 
krystallinisches Gemenge verschiedener Kiesclverbindungen (kiesel- 
saurer Salze) unter denen gewöhnlich Alkali- und Calciumsilicate die 
Hauptbestandtheile bilden. 
Es ist entweder durchsichtig (eigentliches Glas) oder undurch- 
sichtig(Sch1nelz- oder Emailglas), farblos oder gefärbt und dem Ein- 
Husse der Luft, des Wassers, der meisten Säuren und alkalischen 
Flüssigkeiten widerstehend. In Folge seiner amorphen Beschaffen- 
heit geht dem Glase jede ebene Spaltbarkeit ab und ist sein Bruch 
stets ein unregelmäßig-muschliger. 
In dicken Massen ist das Glas hart, spröde und in diesem Zu- 
stande mittelst schneidender Instrumente zu bearbeiten, dagegen in 
dünnen Blättchen und Fadchen elastisch und biegsam. Von höchster 
Wichtigkeit ist seine Fähigkeit, bei hoher Temperatur in schmelz- 
bar flüssigen Zustand überzugehen und hiebei bildsam, dehn- und 
sehweißbar zu werden. Die Temperatur, bei welcher die verschiedenen 
Glasarten den Zustand der Tropfbarflüssigkeit erreichen, ist ver- 
schieden. Die Silieate der Alkalimetalle machen das Glas leicht- 
Hüssig und weich, Calciumsilicate hingegen sehwerflüssiger, härter 
und beständiger; in noch gesteigertem Maße bewirkt besonders 
Magnesium- und Aluminiumsilicat Strengflüssigkeit und Härte. 
Die Silicate einiger anderer Metalloxyde kommen bei der Zusammen- 
setzung des Glases insoferne in Betracht, als sie dasselbe färben.
	        
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