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Europa eingeführt wurde; dies geschah gegen Ende des Mittelalters,
aus welcher Zeit die bekannten deutsch-flämischen Trinkgeschirre
stammen. Sie sind von einfacher massiger Form, entweder flach ge-
mustert oder mit reicher Plastik geschmückt und in gedämpften
grauen, gelblichen, blauen oder braunen Tönen gefärbt. Charakte-
ristisch für diese YVaare sind deren Zinnbeschläge (Deckel u. dgl.).
Die neue, moderne Steingutfabrication geht von England aus,
wo die Wedgwoodsche Fabrik dieser Industrie den mächtigsten
Aufschwung gegeben hat. Den ersten Impuls hiezu aber gab Bött-
gers halbzufällige Erfindung der feinen (englischen) Steingutmasse,
welche er gelegentlich seiner Versuche, die wahre Porzellanmasse
zu erzeugen, gemacht hatte und die durch seinen Schüler Ehlers
in England die erste praktische Verwertung fand.
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Altdeutsche Bierkrüge aus Steinzeug.
Zu dem Steinzeug modernen, modernsten Geschmacks kann
füglieh auch das altberühmte chinesische Steinzeug gerechnet werden,
dessen wohlabgeivogene, edle Farbenpracht und matte Vergoldung
als Muster keramischer Polychromie gelten dürfen.
G. Porzellan. a) Hartes Porzellan. Es ist zusammengesetzt
aus Kaolin (Porzellanerde), Quarzsand und Feldspath, (als Fluss-
mittel), welche Bestandtheile vorher in feinsten Staub verwandelt
und geschlämmt werden. Kaolin, obgleich sehr plastisch, kann doch
nicht allein zur Herstellung der Porzellanmasse verwendet werden,
da es beim Trocknen zu stark schwindet und im Feuer erweicht.
Dies zu verhindern, dient der beigemengte Quarzsand. Da dieser
aber gleichzeitig die Plasticität des Kaolins sehr vermindert und die