Rhythmus mit mehrtheiligen Elementen. Man unterscheidet
in der rhythmischen Gliederung eine dreifache Möglichkeit, nämlich:
Entweder es kehrt ein und dasselbe rhythmische Element wieder, also
die Wiederkehr erfolgt nach dem Schema a, a, u, wie bei der
einfachen Perlenschnur, der Rosettenreihe etc. etc., oder aber es
wiederholen sich je zwei untereinander ungleiche Elemente nach dem
Schema ab, ab wie bei der durch eingeschaltete Scheibchen
(Disken) bereicherten Perlenschnur, dem Eierstab (mit eingeschalteter
Pfeilspitze), dem Herzblattmotiv, der Palmettenreihe etc.; oder endlich,
jede rhythmische Partie besteht aus drei untereinander ungleichen
Elementen, wonach ein Rhythmus nach dem Schema abc, abc,
entsteht, wie bei der Perlenschnur mit doppelten Disken, oder der
mit Löwenkölufen verzierten griechischen Sima, (welche an sich mit
Rhyth
nus mit einem Element.
Rhythmus mit doppelten Elementen.
der doppelelementigen Palmettenreihe verziert ist.) In der Dreilleit
scheint indessen das Maximum der Znsammensetzbarkeit des rhyth-
mischen Elementes erreicht zu sein, da (im Griechischen wenigstens)
viertheilige Elemente nicht mehr vorkommen. Auch tritt bei mehr
als dreigliedriger Theilung unzweifelhaft eine gewisse unklare und
verworrene Wirkung ein, welche sich in demselben Maße steigert,
gend, nicht allein im Hinblicke auf das Detail, sondern auch auf die großen Glie-
derungen des Baues.
S0 ist das Hauptwerk der gesammten antiken Kunst, der Tempel, von streng
rhythmischer Anordnung; desgleichen sind es zahlreiche monumentale Bauwerke des
gothischen und des Renaissancestiles, welche beide den antiken Grundsatz der
eurhythmischen Gliederung acceptiert haben. Auch die moderne Architektur, als
der Ausfiuss jener Kunstweisen, ist in ihren bedeutenden WVerken von oft reicher
rhythmischer Entfaltung.
Ein hervorragendes Beispiel dieser Art sind die neuen k. k. Hofmuseen zu
iVien. Ein und dieselbe, in ihren Dimensionen gewaltige Bogenstellung läuft um
alle vier Seiten des Baues herum und erscheint selbst in den durch die Länge des
Baues nothwendig gewordenen Risaliten (an den Vorder- und liückfaeaden) nicht
unterbrochen, sondern klingt auch hier verbindend durch, den gesammten Bau
zu einer großartigen rhythmischen Einheit zusammenfassend.