verschiedener Kieselverbindungen, dessen Erfindung, obgleich zweifel-
los jüngeren Datums als die Töpferkunst, doch bis in vorhistorische
Zeiten hineinragt. 1)
2. Erhärtungsfähigk eit. Wir haben sie als das zweite wich-
tige Moment des keramischen Bildstoffes bezeichnet. Sie steht zu
der eben geschilderten Bildsamkeit in einem gewissen reciproken
Verhältnisse und zwar insoferne, als bei denjenigen Stoffen, bei
welchen die Bildsamkeit natürlich auftritt, die Erhärtung das Re-
sultat eines künstlichen Processes ist, wogegen da, wo die Erhärtung,
wenn nicht ganz ohne Zuthun, so doch ohne eigentlichen Process
sich einstellt, die Bildsamkeit selbst durch einen künstlichen Process
bewirkt werden muss. Beim Thone wird die Erhärtung herbeige-
führt durch künstliches Brennen (d. h. Erhitzen) der fertiggestellten
Ware in eigenen, diesem Zwecke dienenden Öfen. (Siehe weiter unten
unter „Processe".) Beim Grlase erfolgt die Erhärtung lediglich durch
vorsichtig eingeleitetes, allmähliches. Abkühlen.
Das Brennen der Thonware ist ein wichtiger, sowohl für die
formelle Gestaltung des Productes als auch für ihre Decoration maß-
gebender Process, dessen Conscquenzen noch ganz in die kera-
mische Kunst als solche fallen und einen Theil ihrer Eigenart
bilden.
Das Abkühlen der fertiggestellten Glasware dagegen ist ein
lediglich vom technischen Standpunkte zu beobachtendes Verfahren
und von keinerlei directem Einfluss auf die Gestaltung des Glases,
da die während der Abkühlung sich geltend machenden Kräfte das
keramische Product nicht formell beeinüussen".
Dieser Unterschied ist für den Stil beider Producte belangvoll
und geeignet, sie in technischer Hinsicht als zwei principiell ver-
schiedene Zweige der keramischen Kunst zu charakterisieren?)
3. Homogenität. Gleichartigkeit der Masse. Auch im Betreff
dieser sind Thon und Glas einigermaßen verschiedener Natur. Denn
während beim Thon die Homogenität durch einen selbständigen Theil
des keramischen Processes, die Mischung, herbeigeführt wird, deren
l) Die Anfänge der Glasmacherkunst lassen sich am weitesten zurück bei den
Ägyptern und Phönikiern verfolgen.
2) Bei der Formgebung in der Töpferei ist nämlich Rücksicht zu nehmen auf
alle während des Brennens eintretenden Veränderungen und Zufälligkeiten, von denen
die vorziiglichste das "Schwinden" der Ware im Ofen ist. Dasselbe muss sich
gleichmäßig auf die ganze Masse vertheilen, und darf nicht bei einzelnen Theileu
stärker eintreten, welchem Übelstand eben nur durch entsprechende Formgebung
vorgebeugt wird. Das Glas schwindet tvährend der Abkühlung nicht.