haben hiebei vornehmlich die Rückenlehne, als die wichtigere, im
Auge, aber das Gleiche gilt zweifellos auch von den Armlehnen.
Dass die geforderte Bezugnahme der Lehne zur Sitztiäche
am wenigsten bei Stühlen gothischen Stils sich ausspricht, (bei
welchen die Lehne mit den rückwärtigen Beinen in ein-Ganzes
verwachsen ist), folgt aus
den Consequenzen der M11
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architektonischen Construc- CX Yjfil
tioiisweise dieses Stils, für f Mal f]
welchen die Rückenlehne "B" (f, iÜlEl P"
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samint den Beinen bloß tra- ffx l ( K?
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dem Geiste der Renaissance, f '
diesen Gegensatz erstens in "V.
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Beinen (die Lehne geht vom i
Sitze nach aufwärts, die l i!
Beine nach abwärts) und i, r
zweitens in der Function Ä j! ß"
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tiven Zusammengehörigkeit m";
der Lehm? und _der rück- Wiegenkopf. Franzüs. Renaissance. 17. Jahrlindt.
wärtigen Stuhlbeine.
Die Lehne als freie Endigung. Es ist ein allgemein be-
liebter Zug der ornamentalen Kunst, denjenigen Theil eines Gegen-
standes, welcher über die eigentliche Benützungsgrenze d. h. den
zweckdienlichen Theil der Construction hinausragt, zum Orte reiche-
rer Ausschmückung zu machen, wodurch das Motiv der freien Endi-
gung zu seiner ornainentalen Bedeutung gelangt ist.
Auch die Sessellehne, wie nicht minder die Kopflchne des Bettes,
welche wir hier wieder ins Gedächtnis rufen wollen, kann in ihrem
obern Tlieil als freie Endigung der ganzen tektonischen Construction