Der äußere Anlass zuräEinführung dieser Polster mag allerdings
zunächst in dem Umstand zu suchen sein, dass mit dem Eintritte der
Renaissancekrlnst im Möbelbau auch
3:3, q das Möbel wieder seinem eigentlichen
Zweck, ein mobiles d. h. bewegliches
Geräth zu sein, zugeführt wurde,
8'" x C " gleichzeitig seinen streng architekto-
iä l x ' iiischen Charakter mit dem Stile des
Z3 lli bloßen Hausgeräithes vertauschend;
läikgjliläl: {Ü aber als der klarste und unzwei-
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41m lung wird es uns imnierlun eischei-
i nen dürfen, wenn die Renzussance-
"QTETÄJH. kunst eben denjenigen Theil des
E Sessels hervorgehoben hat, welcher,
selbst am wenigsten construetiv, das
i; " eigentliche tektonisch-formale Mo-
r 77 g tiv des Gerüstes vorstellt.
Rococco-Annstuhl,
XVI.
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Antiker Stuhl
Die Lehne. Als ein aus dem
Bedürfnisse größerer Bequemlichkeit
hervorgegangcncr Bestandtheil des
Sessels, kann auch für seine Gestal-
tilng zunächst keine andere Rück-
sicht bestimmend sein, als eben die
der Bequemlichkeit.
Aber auch die Lehne, so ent-
schieden sie zunächst nur in zweck-
dienlicher Weise functioniert, muss
sich unserem Erachten nach bis zu
einem gewissen Grrade dem Haupt-
theil des Sessels, der Sitzliäche,
unterordnen und von ihr, als dem
Mittelpunkte der ganzen tektonischen
Construction, gleichsam in ihrer
Function sichtbar auslaufen. Wir
ihre Überlegenheit. Während die gothischen Möbel beim Gebrauch erst mit Draperie-
behäugen und Pölstern belegt werden mussten, nagelte die Renaissance den P01-
ster fest, ihn so in einen bleibenden Bestandtheil des Sitzes verwandelnd.