Verbindung
ohne
Bindemittel.
Die Fähigkeit zweier Eisenstücke, in weißglühendem Zustande
gehämmert, sich mit einander zu einem homogenen Stücke zu ver-
binden, führt auf den Process des Schweißen s.
Das Schweißen ist ein der Metallotechnik eigenthümliches Ver-
fahren und ohne jedes Analogon auf den übrigen technischen Kunst-
gebieten die Glasfabrication allein ausgenommen.
Es war schon im Alterthume bekannt und auch vielfach in
Anwendung, allein, wie wir bestimmt annehmen dürfen, weniger
als Mittel zur Verbindung einzelner Stücke, als vielmehr zur Er-
zeugung eines metallischen Gemenges (von Schmiedeisen und Stahl),
welches den Zweck hatte, gewisse, diesen beiden Formen des Eisens
vereinzelt anhaftende Eigenschaften wie Geschmeidigkeit, Härte,
Elasticität etc. in einem Stücke zu vereinigen.
Dagegen diente dem Mittelalter und dient auch unserer Zeit
das Schweißen als tektonisches Verbindungsmittel in dem oben an-
geführten Sinne, in welchem wir in Kürze noch einmal darauf zurück-
zukommen haben werden.
Das
tektonische
Gerüste.
Der eigentliche Zweck und das technische Resultat der tekto-
nischen Verbindung ist das tektonische Gerüste, das Grundmotiv
der gesammten tektonischen Formen.
Es zerfällt seiner wesentlichen Zusammensetzung nach in fol-
gende drei verschiedene Typen.
I. Das Rahmenwerk mit FüllungQ
II. Das Geschränke (ein untertheiltes Rahmenwerk.)
lIl. Das Gestelle (eine Combination von Rahmenwerk und Stütze).
Das Rahmenwerk. Es besteht aus vier (oder zuwenigst drei)
stabförmigen Theilen, welche an den Enden mit einander fest ver-
bunden sind; das innerhalb dieses Polygons sich ergebende Feld ist
mit einer selbst nicht constructiven, d. h. im mechanischen Sinne
unwirksamen Fläche ausgefüllt.
Das Geschränke. Die auch hier den Hauptbestandtheil bil-
dende Rahme ist nicht durch eine constructiv unthätige Fläche aus-
gefüllt, sondern durch Stäbe gitterförmig versteift und untertheilt,
welche Versteifungen natürlich constructiv mitthätig sind. Beispiel:
Schmiedeeisengitter, Riegelwerk.