nehmen berufen ist, freilich nicht ohne seine Herkunft aus dem:
Holzstile allezeit unverhohlen zur Schau zu tragen: Grund genug
für den denkenden Architekten, sich dieses Motives mit einer ge-
wissen Vorsicht zu bedienen und nicht etwa ganze Fagaden in Rah-
men und Füllwerk aufzulösen.
Die
Tektonik,
ein
structives
Werk
mit
plastischem
Detail.
WVir sind genöthigt, uns abermals auf eine in der Hauptein-
theilung der technischen Künste gemachte Unterscheidung zu beru-
fen und zwar auf den angeführten principiellen Gegensatz zwischen
denjenigen technischen Gebilden, welche aus einzelnen Theilen zu-
sammengefügt und solchen, welche aus einer einzigen Masse durch
'l'ransformation oder Theilabtrennung entstanden sind.
Dass nun dieser wichtige Gegensatz in der technischen Methode
sein Analogon in den Materialien, welcher sich die technischen Kün-
ste bedienen, selber hat und in ihnen gleichsam vorbereitet wird,
dürfte an sich einleuchten ebenso, dass es Materialien gibt, welche
sowohl im Dienste der plastischen als auch der zusammenfügenden
Ktmstwveise ihre Anwendung finden d. h. sowohl die physikalische
Eignung in sich tragen, aus der vollen Masse gestaltet zu werden, als
auch, die Bestandtheile eines Gefüges abzugeben.
Es kann nach dem bisher Vorgebraehten keinem Zweifel mehr
unterliegen, dass vor allen anderen Materialien die der tektonischen
Kunst diese Eignung haben und solcherart gleichsam in der Mitte
jener langen Reihe von Stoffen liegen, welche, mit ihrem Anfange
noch gänzlich der structiven Produetionswveise angehörend, (Textil-
stoffe) in ihrem weiteren Verlaufe immer mehr ins Gebiet der plasti-
schen Kunstweise hineingreift.
In demselben Maße nun als ein technisches Product in dieser
Reihe aufsteigt, d. h. sich von der structiven Kunstweise entfernt
und der plastischen nähert, in demselben llIaße gewinnen seine Theile
an individueller Selbständigkeit. Ein Blick auf die verschiede-
nen Gebiete der technischen Kunst wird dieses merkwürdige Sach-
verhältnis uns erläutern.
Im Textilen tritt das einzelne technische Element, der Faden, noch
gänzlich als Massentheil auf, d. h. verschwindet als Einzelnes in der
rhythmischen Gesammtheit ohne individuelle Bedeutung zu erlangen.
Im "Pektonischen dagegen (denken wir z. B. an das Schmiede-
eisengitter) kommt, obwohl die -Theile sich wiederholen können,