Eisen sich mit dem Kohlenstoff der beigemengten Kohle verbindet.
Das durch die hohe Temperatur bei gleichzeitiger Kohlenstoffauf-
nahme flüssig gewordene, im untern Theile des Ofens sich sammelnde
Eisen wird abgelassen und in Sandformen geleitet, wo es erkaltet.
Das so gewonnene Product enthält 4-5010 Kohlenstoff und führt
den Namen "Roheisen". Aus schwer schmelzbaren Erzen erzeugt
liefert es das Material zum Eisenguss, das sogenannte Gusseisen. Das
Roheisen wird nun zu Schmiede- oder Stabeisen verarbeitet, indem man
es vom Kohlenstotfgehalt und der beigemengten Schlacke befreit.
Dies geschieht durch Erhitzen desselben bis zum Weichwerden
bei Zutritt des athmosphärischen Sauerstoffes und gleichzeitigem
mechanischen Durcharbeiten (Frischprocess).
Das Schmiedeeisen enthält bis zu 08010 chemisch gebundenen
Kohlenstoff, ist grauweiß und glänzend, sehr zähe und geschmeidig,
schmiedbar, das heißt mit dem Hammer sowohl im kalten als im
glühenden Zustande zu bearbeiten, bildsam, in Weißglut schweißbar,
dagegen nicht schmelzbar wie das Roheisen.
Schmiede
und
Gussmetall
im
Allgemeinen.
Das Schmiedewerk und das Gusswerk, da sie unmittelbar auf dem
Metalle wesentlichen und hervorragenden natürlichen Eigenschaften
beruhen, müssen wir beide vom technischen Standpunkte aus als völlig
berechtigte und willkommene Methoden der Metallotechnik begrüßen.
In welchem Gcgensatze aber stehen, genauer betrachtet, diese
beiden metallotechnischen Hauptkünstel Das Schmiedewerk, hervor-
gegangen aus dem unmittelbaren Angriff des Hammers auf den
metallenen BildstoPf, ein gleichsam über die natürlichen Kräfte
des Stoffes in gewaltigem Kampfe errungener Sieg; dagegen das
Gusswerk, das Abbild der auf die geschmeidig-flüssige Metallmasse
übertragenen im gefügigen Thone vorgebildeten Form, eine den
Naturkräften des Stoffes gleichsam abgeschmeichelte, mehr durch
Klugheit als Gewalt vollbrachte Leistung!
Es kann nicht zweifelhaft sein, welche von den beiden Tech-
niken wir im Sinne der von uns hier vertretenen Auffassung (der
Abhängigkeit des Stiles von den natürlichen Eigenschaften des Mate-
riales und seiner Bearbeitung) als die gleichsam höhere betrachten
müssen ebenso wenig, als es zweifelhaft sein kann, dass ein stili-
stischer Unterschied zwischen diesen beiden metallotechnischen
Künsten auch wirklich besteht. Um diesen letzteren festzustellen:
Beim Schmiedeeisenwerk ist die Form unmittelbar das Resultat des
Feldegg, Grundriss der kunstgewerbl. Formenlehre. x 7