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liehen Vergänglichkeit doch für uns selbst, für unsere Generation,
die unverrückbar feste Grund- und Unterlage ist, auf welcher wir
fußen, uns wohl mit ihr, aber nicht auf ihr fortbewegend; dass
-es deshalb unsere wichtigste eigene Aufgabe ist, dieser Culturperiode
ihren künstlerischen Ausdruck zu geben: Eine Aufgabe, welche wir
umso besser imstande sein werden zu lösen, als wir sie deutlicher
ins Auge fassen. Dann werden wir auch erkennen, was es mit der
Kleiderfrage für eine Bewandtnis hat, und zu trennen wissen die
allgemeinen und allgiltigen Gesetze der Gewandung von den bloß
periodischen und cnlturellen, jenen uns unterordnend, trotzdem
Zeit und Mode sich ihnen entgegenzustellen scheinen, diesen aber
uns fügend, eben weil Zeit und Mode sie fordern.
Capitel.
Tektonische
Formen.
Das
technische
Product.
Das
technische
Element.
Seine
Gestaltung ;
der
Stab.
Das technische Element, d. h. der Bestandtheil des technischen
Produets ist im Tektonischen der Stab.
Unter Stab versteht man jedes starre Gebilde von vorwiegend
linearer Ausdehnung. Ist diesemnach der Stab in gewisser WVeise
dem Faden, dem textilen Elemente, verwandt, so unterscheidet er
sich in anderer Weise doch wesentlich von demselben. Denn dem
Stab kommt außer seiner absoluten Festigkeit auch noch jener Grad
von relativer und rückwirkender Festigkeit zu, welche ihn befähigt,
das Element eines völlig starren und in sich unbeweglichen Systems
abzugeben.
Diese materielle Integrität des Stabes, d. h. seine Natur als
starre, unbiegsame Linie, ist völlig bestimmend für die ganze Be-
schaffenheit. des tektonischen Products, die Art seiner Zusammenfü-
gung und das System der tektonischen Verbindung zum Unterschied
und im Gegensatz zur textilen.