Effect als auf Stilfeinheiten
heiten eines bestimmten
schmqck unzählige Male. 1)
worunter nicht just
Stils zu denken sind
immer die Fein-
gerichtete Ge-
Die Gewandung.
Nächst der Natur ist die Noth unsere größte Lehrmeisterin
auf allen Gebieten, denen der Wissenschaft sowohl, als denen der
Kunst. Indem sie den menschlichen Egoismus, zunächst als Trieb
der Selbsterhaltung, dann weiters als Wunsch der Lebensverbcsserung
unmittelbar Wachruft, veranlasst sie den Menschen zu Leistungen,
die er, im trägen Genusse eines paradiesischen Daseins lebend, viel-
leicht, ja gewiss nicht: vollbracht hätte.
Inzwischen ist unser eigener Leib das erste und allernächst-
liegende Object unserer Pflege und Aufmerksamkeit, und ihn vor
den Fährlichkeiten und Schäden der Außenwelt zu schützen, unsere
allernatürlichste Sorge. Sei es nun, dass in dieser Beziehung die
Natur uns bloße Stiefmütter war und (etwa im Vergleiche mit der
Thierivelt) sich uns gegenüber einer gelinden Vernachlässigung schul-
dig gemacht hat, oder aber, dass wir, die von der Natur uns ge-
zogenen Schranlaen willkürlich durchbrechend, höhere Anforderungen
an unseren Leibesschutz zu stellen genöthigt rvurden: Thatsache ist
es, dass die menschliche Kunstfertigkeit da. ergänzend eingreifen muss,
wo die Natur mit nur ungenügenden Mitteln uns zu schützen ver-
sucht hat.
Die nackte menschliche Haut reicht eben in den meisten Kli-
maten nicht hin, das physische Gedeihen des menschlichen Leibes
dauernd zu sichern, und das Gewand, dessen nächste und un-
mittelbarste Motivierung deshalb in dem verstärkten Leibesschutz zu
suchen ist, muss ergänzend hinzutreten.
Wie nun aber kein Kunstproduct ganz allein und ausschließlich
der trockenen Nothdurft entsprossen ist, so auch nicht das mensch-
liche Gewand.
Ein zweites ursprüngliches Motiv des menschlichen Productions-
triebes wirkt deshalb bei der Erzeugung der Gewandung schon
in ihren primitivsten Formen bestimmend mit: die Lust am
Das Messgewand des katholischen Priesters diese Verchristlichung des
uralten asiatischen Chitons ist ein Beispiel dieser Art Stilverstoß, und zu be-
dauern bleibt bloß, dass unseren modernen Kunststickern, welchen in diesem Falle
in der That völlig unüberwindliche rituale Einschränkungen die Hände binden, nicht
auch andere Aufträge von gleicher Wichtigkeit häufiger zutheil werden.