Vorwort.
im gewöhnlichen Leben als Geschmack bezeichnet, das künst-
lerisch richtige Empfinden, kann aus Büchern nicht gelernt wer-
den. Ein Gleiches gilt für jene schwer zu beschreibenden, aber
sehr wesentlichen Handgriffe und Fingerfertigkeiten, die eben nur
durch langdauernde Übung und angeborene Findigkeit ermöglicht
sind.
Man wolle auch nicht von der Voraussetzung ausgehen, als
ob das Handbuch eine Vorlagensammlung für die verschiedenen
Liebhaberkünste sei. Das kann es schon seiner räumlichen An-
ordnung und Gröfse wegen nicht sein und deswegen nicht, weil
einem hauptsächlichen Momente, demjenigen der Farbe, doch
nicht hätte Rechnung getragen werden können. Immerhin aber
werden die beigegebenen Illustrationen, vornehmlich diejenigen
des zweiten Abschnittes, die sich durchschnittlich dem Sinne des
geschriebenen Wortes anpassen, hin und wieder eine mittelbare
oder unmittelbare Verwendung zulassen.
In letzterer Beziehung wird das Buch eine Ergänzung finden
in den Vorbildern für häusliche Kunstarbeiten, welche
gleichzeitig von der Verlagshandlung herausgegeben werden (in
Sammlungen von 6 Heften zu je 12 Tafeln in 4", Preis 6
Der Verfasser wird sich Mühe geben, sofern ihm eine neue
Auflage dazu Anlafs bietet, die vorhandenen Lücken und Mängel
zu beseitigen. Dafs und wo diese vorhanden sind, weifs er selbst
am besten. Er wird auch etwaige Wünsche und Berichtigungen
zu diesem Zwecke gern entgegennehmen.
Zum Schlusse noch eins: Wenn etwas nicht gleich gelingt,
so bitte ich ganz ergebenst, die Schuld nicht ohne weiteres mir
und meinem Buche anzuhängen. Es läfst sich wetten, unter neun
von zehn Fällen wird dieselbe näher zu suchen und zu finden
sein. Haben Sie die Güte, erst nachzusehen, 0b nicht eigener
Mangel an Geschicklichkeit das verschuldet hat, was Sie meinen
Angaben in die Schuhe schieben möchten, und vergessen Sie vor
allem nicht, dafs Probieren über Studieren geht!
Karlsruhe,
im
September
1889'
Franz
Sales
Meyer.