Volltext: Handbuch der Liebhaberkünste

und 
Zierschriften 
Schriften. 
verzierte 
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und gleichmäfsig ausfallen sollen. Wer seiner Sache nicht sicher 
ist, überlasse das Geschäft daher lieber einem guten Schönschreiber, 
der ja fast überall zu finden sein wird. Die Lithographen können 
in diesem Sinne auch als Schriftgelehrte gelten; sie sind es aber 
nicht immer. Ein vielfach mit Glück zu benützendes Auskunfts- 
mittel besteht darin, dafs man den laufenden Text in der Druckerei 
in einer entsprechenden Schriftart drucken läfst und nur die 
Initialen und Verzierungen von Hand einmalt. Man lasse aber 
zuerst die Schrift drucken und verziere nachher und nicht um- 
gekehrt. Man lasse sich zwei oder mehrere Abzüge machen 
(wenn es sich um Papier handelt). Es verteuert die Sache kaum 
und man kann nicht wissen, wozu es gut ist. 
Es ist barbarisch, wenn die Schrift über Malereien und deren 
Teile wegläuft, ausgenommen wenn dieselben Spruchbänder, 
Schrifttafeln oder andere einen sachgemäfsen Untergrund bildende 
Dinge darstellen. Viel weniger hat es zu sagen, wenn Teile der 
Malerei über die Schrift weg hängen, sie also teilweise verdecken. 
Das kann unter Umständen sogar hübsch sein. Das Gesagte be- 
zieht sich jedoch nicht auf die Initialen und ihren Hintergrund. 
Wenn die Schrift zur Verzierung wird, so soll sie als Flach- 
relief oder als Flachornament behandelt werden. Dagegen ist 
die vielfach beliebte Verwendung gemalter Schriften mit parallel- 
perspektivischen Seitenansichten und Schatten eine Stilverirrung, 
die dem eigentlichen Charakter der Schrift zuwiderläuft. Diese 
Schriften sind entstanden, um auf billigem Wege den Eindruck 
plastisch hervortretender oder vertieft gelegter Buchstaben nach- 
zuahmen. Es ist im grofsen (an Häusern und auf Plakaten) 
nicht schön und im kleinen auch nicht. Wohl aber können 
derartige Schriften angewendet werden, wenn es der die Schrift 
aufnehmenden Fläche entspricht, Wenn z. B. durch die Malerei 
eine Marmortafel imitiert wird, in welche die Buchstaben dann 
eingehauen erscheinen können u. s. w. 
Was die Monogramme betrifft, die in Ausübung der 
Dilettantenkünste eine vielfache Benützung zulassen, so ist fol- 
gendes zu bemerken: Das Monogramm besteht selten aus einem 
Buchstaben, sondern gewöhnlich sind es zwei oder mehrere 
Lettern, die sich zu einem hübschen Ganzen verbinden oder 
durchschlingen. S0 werden Monogramme aus den Anfangs- 
buchstaben der Vor- und Zunamen gebildet; aber auch aus 
sämtlichen Schriftzeichen eines Namens (Fig. 244). Es ist nicht 
nötig, dal's alle Buchstaben gleiche Gröfse haben und von gleicher 
Schriftart sind; dagegen soll der Hauptbuchstabe auch im Mono- 
gramm hervortreten. Wenn es nicht wohl anders geht, können 
einzelne Schriftzeichen auch verkehrt, d. h. in Spiegelschrift, 
gesetzt werden, wobei sich dann leicht die erwünschte Symmetrie
	        
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