372
Abschnitt.
Dritter
Sprüche.
Wer's kann,
Dem macht's F reud".
Wer,s nicht kann,
Dem bringt's Leid.
Wer ist Meister? Der was ersann.
Wer Geselle? Der was kann.
Wer ist Lehrling? Jedermann.
Goethe.
Wer ungebeten kommt,
Geht ungedankt davon.
Wie das Gestirn
Ohne Hast,
Aber ohne Rast
Drehe sich jeder
Um die eig'ne Last!
Goethe.
Wie die Schneide des Degens,
So blank und so blau, '
Blitzt das Werkzeug des Segens,
Die Nadel der Frau.
Wer von natur ist unbesint
und minder Witz hät den ein kint,
den mag diu schuole zuo Paris
an Sinnen niexner machen wis.
Hie heim ein tör, ein narre dort,
törecht sin werc und tumb sin Wort.
Ulrich Bauer
um 1325-1350.
Wer weifs, wer nafs wird, wenn's
Glück regnet.
Wer will, der vermag.
Wer will die Röslein riechen,
Mufs durch die Dornen kriechen.
Wie ist doch die Erde so schön, so
schön. Reinztk.
Wie's kommt, so ist es gut.
Das gibt den wahren Mut.
Wie so11t' ich da wohl traurig sein,
Wenn Sommerluft und Sonnenschein
Mir ihre Grüfse bringen?
Radenbevgr.
YVie vom Sturm verweht,
So das Leben vergeht!
Wie der Tag nicht weilt,
So das Glück enteilt;
Wie der Abend Sinkt,
So der Tod uns winkt.
Wer will fliegen ohne Flügel,
Wer will reiten ohne Zügel,
Ohne Sattel, ohne Bügel,
Solchem Narr gebühren Prügel.
Wie Wind im Käöge,
Wie YVasser im Siebe,
Ist guter Rat im Ohr
Der Thorheit und der Liebe.
Wer will haben gut Gemach,
Der bleibe unter seinem Dach.
Wer will haben Ruh',
Der höre, seh' und schweig" dazu!
Wer will, was er kann,
Fängt nichts vergeblich an.
Rzfißkert.
Will' gestillt: Jugendsinn.
Still gewillt: Altersgewinn.
L. 11. Frangozlv.
Willst du andre beten sehen,
Mufst du in die Kirche gehen;
Willst du aber selber beten:
Wie auf dem Feld nur Frucht gedeiht,
Wenn sie Sonne und Regen hat;
Also die Thaten des Menschen nur,
Wenn er Glück und Segen hat.
Geh durch Gottes Flur und Wald!
Wir Deutsche fürchten Gott und
sonst nichts auf der Welt.
ßzknmrck.