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Dritter Abschnitt.
Sprüche.
Trau Gott allein
Und achte klein,
Was alle Welt mag sagen:
So hört bald auf dein Klagen.
Treue ist ein selt'ner Gast,
Halt ihn fest. wenn du ihn hast!
?
Um gestern und morgen
Bekümufre dich nicht
Und Streife die Sorgen
Vom ernsten Gesicht.
Nach Baumbach.
Verzweifle nicht, mein frommer Christ,
So1ang' du nicht gehangen bist!
Vor nichts nimm dich bei Tag und Naicht
So sehr als vor dir selbst in acht.
Ü
ache, bete, streite,
Gott nimm zum Geleite!
Wachset wie die Rosen,
An den Bächlein gepflanzetl
Walle durch Blumen!
Und bleibst du sitzen, 0 Mägdelein,
Denk nicht, dafs verfehlt dein Leben;
Es geben nicht alle Trauben Wein,
Es mufs auch Rosinen geben.
Warte schöner Tage,
Duck dich, Herz, und trage!
Was du Gutes gethan vergifs und
thu etwas Besseres! Lavater.
Und sorge,
dafs
dein
glüht
Herze
Zukunft hat,
keine
YVas
Und wenn dir oft auch bangt und graut,
Als sei die Höll' auf Erden,
Nur unverzagt auf Gott vertraut,
Es mufs doch Frühling werden.
1
Unser ist der Augenblick,
Lafst uns den geniefsen.
Rückert.
Ü"
Vergib, soviel du kannst,
Und gib, soviel du hast!
Rürkert.
Das fange nicht erst an!
Was willst du heute sorgen
Auf morgen? Der eine
Steht allem für, der gibt auch dir
Das Deine.
Weicht, eitle Grillen, weicht;
Ihr kränket nur die Sinnen.
Canüz.
Weifst du ein Auge, wachencl in Kummer,
Lieblicher Schlummer, drücke mir's zu!
Grillparzer.
Vergifs, 0 Menschenseele,
du Flügel hast!
nicht, dafs
Weifst du was, so schweig;
Ist dir wohl, so bleib;
Verlafs dich auf die Leute nicht,
Sie sind wie eine Wiege;
Wer heute Hosianna spricht,
Ruft morgen: Crucifige!
Verlasse dich nicht, nur die Weltl
Verzeihe
dem
Glück
Thorheit.
seine
Hast du was, so halt;
Unglück mit seinem breiten Fufs kommt
bald.
Luther.
Wenn du noch eine Heimat hast,
S0 nimm den Ranzen und den Stecken,
Und wandre, wandte ohne Rast,
Bis du erreicht den teuren Flecken.