Fig'
22S-
Ornament von Prof.
Ortwein.
Das
Bemalen
VOI]
Photographien.
Das Bemalen oder Kolorieren von Photographien kann auf
verschiedene Weise geschehen, mit Ölfarben und mit Wasser-
farben.
Wird Ölfarbe benutzt, so dient die Photographie als Zeich-
nung und zum Teil an Stelle der Untermalung, auf welcher lasiert
wird. Die Hauptsache aber wird nach Art der eigentlichen Öl-
malerei behandelt, so dafs schliefslich die Photographie durch
ein kleines Ölbild ersetzt erscheint.
Das Bemalen gewöhnlicher Photographien mit nicht decken-
den Wasserfarben gibt einen ungenügenden Effekt. Wo es ge-
macht werden soll, sind die Photographien mit Benzin und
Spiritus vermittelst eines Läppchens abzureiben und mit Ochsen-
galle zu bestreichen, damit die Farbe haftet. Die Ochsengalle
kann auch als Malmittel dienen. Da der Glanz der Photographie
verloren geht, so hat ein nachheriges Überblasen mit Fixatif oder
ein Überziehen mit Aquarellfirnis oder einem andern passenden
Lack zu erfolgen. Hochglanz erhält man, wenn man die Bilder
mit Gelatinelösung bestreicht und auf ein hochpoliertes Metall-
blech aufspannt, von dem nach dem Trocknen das Bild abge-
sprengt werden kann. Derartige Nletallbleche sind in den
Materialienhandlungen für Photographen zu haben.
Eine bessere, mehr der Ölmalerei sich nähernde Wirkung
läfst sich mit Anwendung der Gouachefarben erzielen.
Ein anderes Verfahren ist folgendes: Man läfst sich vom
Photographen helle Abzüge auf sog. Salzpapier herstellen. Auf
diesem Untergrund kann dann die Aquarellmalerei wie auf ge-
wöhnlichem Papier vor sich gehen.
An dieser Stelle sei noch der Chromophotographien
gedacht, die ja neuerdings von Dilettanten vielfach hergestellt
werden. Zur Herstellung dienen zwei gleichgrofse, gewölbte