282
Zweiter Abschnitt.
Licbhaberkünste.
verschiedenen
Die
gegen das Licht gehalten, schon den Inhalt erkennen lassen.
Dagegen ist das graue Papier wesentlich billiger. Zeitungspapier
und andere geleimte Papiere taugen nicht zu diesem Zwecke.
Man kann ganze Partien miteinander pressen, wenn man die
einzelnen Bogen durch ebenso grofse Pappdeckel oder dünne
Bleche voneinander trennt. Unterläfst man letzteres, so ver-
derben die Eindrücke der Stiele und der übrigen harten Teile
die Form und Farbe der übrigen Einlagen; die Blätter erhalten
helle und unschöne, von den Stielen herrührende Streifungen.
Man läfst die Ptlanzenpartien ungefähr acht Tage in der Presse,
nach welcher Zeit sie durchschnittlich soweit trocken sein werden,
dal's sie, ohne nachheriges Einschrumpfen befürchten zu müssen,
anderweitig aufbewahrt werden können. Sieht man die Einlagen
in der Presse am ersten oder zweiten Tage nach, so lassen sich
etwa umgekantete Blätter und andere Ungehörigkeiten noch mit
Leichtigkeit richtigstellen.
Es ist unbedingt nötig, einen möglichst grofsen Vorrat ge-
prefsterEinzelteile anzusammeln, wenn man in der Zusammenstellung
und der Auswahl des gerade Passenden nicht beschränkt sein will.
Man wird sich das Zusammensuchen wesentlich erleichtern, wenn
man die Pflanzen gruppenweise geordnet hält, Gräser bei Grä-
sern u. s. w.
Will man Pflanzenfenster oder Pflanzentafeln herstellen und
hiezu gewöhnliches Fensterglas benützen, so überspannt man die
eine der beiden gleichgrofsen Tafeln mit Pauspapier oder weifsem
oder schvwrach gefärbtem Seidenpapier und klebt auf letzteres die
Pflanzen auf, nachdem man sich vorher das Bild zurechtgelegt
hat. Hierauf legt man die zweite Glasplatte auf die Pflanzen
und verbindet beide miteinander, indem man die Kanten mit
schmalen Papierstreifen überklebt.
Weitaus vorzuziehen ist jedoch folgendes Vorgehen: Man
wählt die zwei zu einander gehörigen Gläser, zwischen welche
die Pflanzen zu liegen kommen, so, dal's das eine derselben
durchsichtig ist, das andere dagegen matt. Noch wirkungsvoller
als mattes Glas ist das sog. Kathedralglas, welches infolge
seiner Herstellungsart sehr lichtdurchlassend, aber nicht durch-
sichtig ist und ein eigentümliches Lustre hat. Das Kathedralglas
hat überdies die günstige Wirkung, dal's etwaige, vom Aufkleben
herrührende Unreinigkeiten gar nicht zur Geltung gelangen. Der
Gesamteffekt und die Farbenstimmung wird begünstigt, wenn das
eine der beiden Gläser, sei es das durchsichtige oder das Kathe-
dralglas, einen leichten, beispielsweise grünlichgelben Farbton hat.
Man bringt die Pflanzen nun (ohne Anwendung einer Zwischen-
lage von Papier) auf das glatte der beiden Gläser, indem man
dasselbe seiner ganzen Fläche nach mit einer nicht zu starken und