lichkeit zur Folge hat und weil ihre Kelche und Fruchtansätze
öfters zu dick auftragen oder gar nicht geprefst werden können.
Immerhin aber findet sich auch in dieser Richtung Geeignetes;
so geben z. B. Viola tricolor (Stiefmütterchen, Pensee), die
Crocusblüten, die Blüten des Hornkrauts, verschiedener wilder
Nelken, der Glockenblumen ganz brauchbare Wirkungen. Der
Unsitte, aus einzelnen Blumenteilen Blumenrosetten zusammen-
zustellen, wie sie in der Natur nicht existieren, möchte ich das
Wort nicht reden, obgleich damit die genannten Mifsstände zu
beseitigen sind.
Auch ohne eine umfangreiche Beiziehung der Blumen läfst
sich die Einförmigkeit des Grünen dadurch umgehen, dafs man
herbstlich gefärbte Pflanzen benützt, die die Natur ja in vielen
Farbentönen vom lichtesten Gelb durch Rot und Braun bis zum
Violett in allen möglichen Abstufungen bietet.
Auch lassen sich Farben, welche die Pflanzen, wenigstens
in ihren Blättern, nicht aufweisen, dadurch in die Zusammen-
stellungen einführen, dafs man denselben seidene Bandschleifen
zufügt oder an passender Stelle Schmetterlinge einlegt. Da die
letztem jedoch vielfach nicht durchscheinend sind und wohl auch
zu dicke Leiber haben, so ist deren Verwendung ebenfalls eine
beschränkte. Unter allen Umständen aber müssen derartige Dinge
mit Mafshaltung angebracht werden.
Da die Zusammenstellung des Ganzen Sache des Geschmacks
ist und eine geschickte Hand und künstlerisches Gefühl voraus-
setzt, wenn das Ergebnis befriedigend sein soll, diese Erfordernisse
aber mit Worten hier nicht abzumachen sind, so mag der Rest
dieser Auseinandersetzung sich darauf beschränken, die praktischen
Winke für die Durchführung zu geben. Nur das eine sei zu
diesem Punkte erwähnt, dafs Dilettanten zumeist in den Fehler
verfallen, zu viel und zu vielerlei aneinander zu häufen, dabei
leicht ins Kleinliche geraten und den einfachen, grofsen deko-
rativen Stil verfehlen. Wer einen deutschen Straufs hübsch
binden kann, wird sich auch auf diesem Gebiete zurechtfinden.
Beim Einsammeln der Pflanzen wähle man nur das, was
voraussichtlich auch zu brauchen ist, und bringe leicht welkende
Dinge in der Botanisierbüchse nach Hause.
Man prefst die Pflanzen, die nicht welk, aber auch nicht
nafs sein dürfen, am besten zwischen zwei genügend starken,
glatten Brettchen in der Buchbinder- oder in der Kopierpresse.
Man legt die Pflanzen zwischen Filtrierpapier, Löschpapier oder
graues Herbariumpapier, am besten in einmal gebrochene Bogen
hinein, was für die spätere Handhabung von Vorteil ist. Weifses
Löschpapier hat vor dem grauen den Vorzug, dafs man die Bogen
bei der Durchsicht nicht zu öffnen braucht, weil sie, geschlossen