Volltext: Handbuch der Liebhaberkünste

    
 
Fig" 
196. 
Ornament vom 
Schlofsportal in 
Merseburg  
Das 
Ätzen 
der 
Steine. 
Auch Steine, die eine gleichmäfsige Struktur haben und 
deren Hauptbestandteil der kohlensaure Kalk ist, lassen sich 
ähnlich wie die Metalle ätzen. 
Das geeignetste Material ist der Solenhofer Kalkstein, der 
Lithographierstein. Auch feinkörnige Marrnorarten von einheit- 
lichem Gefüge kommen in Betracht. Das Ätzen der Steine ist 
schon frühzeitig geübt worden, wie die in den Museen und 
Sammlungen zu findenden Votivtafeln, Kalender, Sonnenuhren etc. 
ze1 en. 
g Es ist vornehmlich die Hochätzung, welche in Betracht 
kommt. Die Arbeiten werden auf Platten ausgeführt, die voll- 
ständig glatt und eben geschliffen sind. Die Überfiäche mufs 
völlig rein sein. Die Oberfläche wird mit Terpentinöl bestrichen 
und sauber abgerieben, worauf das Überpausen der Zeichnung 
erfolgen kann (mittelst Rötel oder Graphit, wenn man nicht 
direkt die Zeichnung auf dem Stein entwerfen will). 
Hierauf wird der Decklack mit dem Pinsel aufgemalt, wo- 
bei ein vorheriges oder nachfolgendes Anwärmen angewendet 
werden kann. Der Decklack ist der nämliche wie bei der 
Metallätzung, am besten in Terpentin gelöster Ätzgrund. Auf 
dunkelfarbigen Steinen kann die Malerei auch mit heller Ölfarbe 
ausgeführt werden. Auch die autographische Tusche kann als 
Deckgrund dienen, wobei eine Verstärkung durch Einwalzen mit 
schwarzer"Steindruckfarbe hinzukommt. 
Als Atzmittel dienen verdünnte Salzsäure oder Salpeter- 
säure oder reine Essigsäure. Die letztere ätzt fein, aber lang- 
samer als erstere beide. Will man ziemlich hoch ätzen, so wird 
es nötig, die Seitenwandungen der geätzten Stellen zu schützen. 
Man giefst nach einiger Zeit die Ätztlüssigkeit ab, reinigt, walzt 
wiederholt Druckfarbe auf, stäubt mit Kolophoniumpulver ein,
	        
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