Volltext: Handbuch der Liebhaberkünste

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Zweiter Abschnitt. 
Die verschiedenen Liebhaberkünste. 
nie vollständig glatt und eben, sondern bleiben stets etwas wellig 
und glänzend. 
Eine feinere Wirkung entsteht durch folgendes Verfahren, 
das aber nur bei starker Ätzung möglich ist, d. h. wenn der 
Reliefunterschied ein bedeutender ist und wenn die tiefliegenden 
Partien im einzelnen keine grofse Ausdehnung haben. Man 
überzieht die ganze Platte (runde Gegenstände kommen kaum in 
Betracht) über und über mit dem schwarzen Lack und schleift 
nach dem Trocknen so lange, bis die hochstehenden Metall- 
partien zwischen dem Lack überall zum Vorschein gekommen 
sind. Das geschieht bei vollständig ebenen Platten am besten 
auf einer Schleifmaschine, wie sie z. B. in den Vernickelungs- 
anstalten zur Verfügung steht. Nach dem Abschleifen liegen Me- 
tall und schwarzer Lack in einer Ebene; der letztere hat eine 
schöne, matte Farbe und das Ganze macht den Eindruck einer 
Nielloarbeit. 
Der kalte Einlafs, das kalte oder flüssige Email (hat 
mit dem wirklichen Email nur den Namen gemein) ist ein ähn- 
liches Mittel und solider als das Auslegen mit Lack. Der kalte 
Einlafs wird erhalten, indem man einen Teil Farbe mit etwa 
zwei Teilen Mastix, beides in Pulverform, erwärmt, und die 
flüssig Werdende Masse innigst vermengt. Als Farbpulver eignen 
sich hauptsächlich die Erd-, Mineral- und Metalloxydfarben, 
Umbra, Ocker, Grünspan, Ultramarin, Bleiweifs etc. Die flüssigen 
Massen werden auf das vorgewärmte Metall aufgetragen. Im 
übrigen gilt das über das Auslegen mit Schwarzlack Gesagte. 
Bei Benutzung verschiedener Farben lassen sich hübsche poly- 
chrome Wirkungen erreichen und der fertige Gegenstand nimmt 
das ungefähre Aussehen wirklicher Emailarbeit an. 
Das kalte Email kommt übrigens fertig in den Handel. Eine 
Bezugsquelle ist u. a.: Aumann 8: Cie., Leipzig. 
Auch durch Beizen, Färben, Oxydieren und Über- 
ziehen mit galvanischen Niederschlägen lassen sich die 
geätzten Gegenstände weiterbehandeln, wobei zum Teil auf 
bessern Schutz, zum Teil auf besseres Aussehen, meist aber auf 
beides zu rechnen ist. Die mannigfaltigen, hieherzuzählenden 
Verfahren sind für den Laien jedoch vielfach unausführbar oder 
mit zu grofsen Umständen verknüpft, weshalb man ihre Besorgung 
am besten den darauf eingerichteten Anstalten überläfst. Wer 
sich auch auf diesem Gebiete versuchen will, findet eine umfang- 
reiche Zusammenstellung der einschlägigen Methoden in dem 
bereits erwähnten Schuberthschen Buche: Das Ätzen der Metalle. 
Aufserdem sind zu empfehlen: 
Konrad Taucher (Roseleur-Kaselowsky), Handbuch der 
Galvanoplastik mit Abhandlungen über Vergolden, Ver-
	        
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