Ätzen
Das
der
Metalle,
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Metall durch weiteres Einwalzen mit Steindruckfarbe zu verstärken
und widerstandsfähiger gegen das fÄtzmittel zu machen. Der
Lithograph ist ferner in der Lage, nach der einmal auf Papier
ausgeführten Zeichnung beliebig viele Abzüge auf Metall herzu-
stellen. Das Gesagte bezieht sich jedoch begreiflicherweise
nur auf ebene Platten und nicht auf runde Gegenstände. Die
letztern sind nach dem erst angegebenen Verfahren zu behandeln.
Für alle Anfangsversuche empfehlen sich überhaupt die Bleche
und Platten, da das gesamte Verfahren hiebei am einfachsten ist.
Bevor nun zum eigentlichen Ätzprozefs geschritten wird,
wird der Gegenstand schwach angewärmt, wobei der Ätzgrund
jedoch nicht schmelzen und verlaufen darf. Das Anwärmen hat
den Zweck, diejenigen Stellen wieder in Ordnung zu bringen,
an denen die Farbe sich vielleicht etwas vom Metall losgelöst
haben sollte; es kann unter Umständen auch unterbleiben.
Platten und Bleche bringt man in horizontale Lage und versieht
dieselben dem Rand entlang mit einem aufrecht stehenden Rand
aus Modellierwachs, Wachs oder Pech, das man vermittelst
Terpentinzusatz knetbarer machen kann. Dieser Rand mufs fest
anschliefsen, da er die Mulde für das aufzugiefsende Ätzmittel
bildet. Hat man das letztere in genügender Menge zur Hand,
so kann man die Platten auch ohne Rand in muldenförmige
Wannen aus Glas oder Steingut (sog. Planschalen oder Küwetten,
vergl. Abschnitt I) legen und hernach das Ätzmittel aufgiefsen.
Bewegt man während des Ätzens diese Wannen hin und her, so
findet eine gleichmäßigere Atzung statt. Runde Gegenstände
kommen in entsprechende Gefäfse.
Als Ätzmittel, als Ätzflüssigkeit können verschiedene
Säuren und chemische Zusammensetzungen dienen. Das meist
angewandte Mittel ist die verdünnte Salpetersäure. Sie beizt
jedoch die Finger, die mit ihr in Berührung kommen, braun, ent-
wickelt ferner beim Ätzprozefs Gase von üblem Geruch und zum
Teil auch gesundheitsschädliche Dämpfe. Gegen ersteres schützen
nun schliefslich Handschuhe oder Gummifingerhüte, gegen das
Einatmen der Dämpfe kann man sich mit einiger Vorsicht auch
schützen; immerhin aber dürfte sich dem Dilettanten als durch-
schnittliches Ätzmittel das Eisenchlorid empfehlen. Dasselbe
ist als trockenes, gelbes Salz in den Droguerien billig zu haben
und löst sich leicht in Wasser. Man nimmt 1 Teil. Eisenchlorid
auf 1 bis 2 Teile Wasser. (Vergl. die betr. Rezepte Abschn. V.)
Die Dauer des Ätzprozesses hängt von der Art des gewählten
Metalles, der Stärke der Lösung und der beabsichtigten Tiefe der
Ätzung ab. Man probiert auch hier am besten, indem man kleine
Blechstreifen des benutzten Metalles teilweise mit Decklack be-
streicht, mit dem zu ätzenden Gegenstand in die Atzflüssigkeit