I 1
Fix?
18x.
Ornament
Prof.
V01]
Ortwein.
Die
Formerei.
Die Formerei hat vornehmlich zwei Aufgaben. Entweder
dient sie technischen Zwecken zur Herstellung von Metallaus-
güssen, Zement- und Thonwaren etc., zu denen vorher ein Modell
angefertigt wurde, oder sie dient unmittelbar künstlerischen
Zielen, indem sie Abgüsse in Gips oder andern Stoffen von
vorhandenen Kunstwerken herstellt. Diese Nachbildungen werden
dann entweder wieder als Zierstücke an Stelle der fehlenden
Originale benützt, oder sie dienen zur Belehrung, zum Unterricht,
als Vorlage.
Im grofsen Ganzen ist die Formerei keine künstlerische,
sondern eine handwerksmäfsige Bethätigung, die Übung und Ge-
schicklichkeit verlangt. Damit ist jedoch nicht gesagt, dafs sie in
ihren höchsten Leistungen nicht ein künstlerisches Verständnis
erfordere und ein richtiger Gipsformer nicht auch ein wirklicher
Künstler sein könne.
Das Abformen geschieht, indem über das Original eine
Gegenform, eine Matrize, hergestellt wird. Wird nach Entfernung
des Originals die Gegenform wiederum mit einer erst flüssigen
und nachher erstarrenden Masse ausgegossen, so bleibt nach
Wegnahme der Gegenform der dem Original gleiche Abgufs.
Wird die Gegenform oder Form, wie sie kurzweg heifst,
nur einmal benützt, so heifst sie "verlorene Form". Dies ist
z. B. der Fall, wenn ein in Wachs hergestelltes Modell mit Gips
überzogen wird; wenn nach dem Erhärten des Gipses das Wachs
ausgeschmolzen und an dessen Stelle wiederum Gips gegossen
Wird, Worauf dann schliefslich die Form, der Mantel, stückweise
entfernt oder "zerschlagen" wird. Ähnlich ist es, wenn das
Modell aus Thon hergestellt ward; nur mufs hier der letztere
durch Herausklauben, durch Aufweichung in Wasser entfernt
"werden, weil er nicht ausgeschmolzen werden kann.