Fig"
176.
Ornament von
einem
Grabmal in
der Nikolaikirche zu Berlin.
Die
Ledermosaik
Arbeit.
Diese Arbeit hat viele Ähnlichkeit mit der Holzein1ege-
technik. An Stelle der Furniere tritt hier farbiges Leder, welches
glatt, dünn und fest sein mufs. An Stelle des Aussägens tritt
das Ausschneiden mit scharfem Messer oder Meifsel. Während
bei der Intarsia die trennenden Umrisse als Fugen erscheinen, so
liegen beim Ledermosaik nach dem Auswechseln der Teile diese
letztern unmittelbar aneinander. Während die für die Wirkung
nötige Abtrennungslinie zwischen den einzelnen Farben dort durch
die dunkelfarbige Auskittung der Fugen entsteht, so müssen hier
diese trennenden Linien in Schwarz- oder Golddruck aufgeprefst
werden. In der letztern Behandlung liegt der Grund dafür, dal's
das Ledermosaik für Dilettantenhände auch schon sehr schwierig
ist, wenn eben diese letztere Arbeit nicht von einem geschickten
Buchbinder übernommen wird. Nur wenn Leder von grofsem
Helligkeitsunterschied zusammengestellt Werden, wie Weifs und
Dunkelblau, Hellgelb und Dunkelrot etc., kann die Vergoldung
der Fugen fortfallen und trotzdem eine ansehnliche Wirkung er-
reicht Werden.
Nach Lage der Sache kann die Ornamentik keine reiche sein.
Einfache, breite Ornarnentformen, Flechtbandmotiiie, geometrische
Verschlingungen, Cartouchen, Schriftschilder u. Ahnl. in 2 oder
wenigen Farben sind das Passendste. Bei genauer Ausführung
und richtiger Farbenwahl ist trotzdem die Wirkung eine be-
stechende, was hauptsächlich dem elegant aussehenden Material
zuzuschreiben ist. So gibt schon blaues und rotes Kalbleder zu-
sammen mit der Vergoldung einen vorzüglichen Effekt.
Die zu verwendenden Leder müssen, wie gesagt, dünn, aber
fest und vor allem von gleicher Dicke sein, da hier ein nach-
trägliches Ausebnen wie bei der Intarsia nicht möglich ist. Die
Leder werden, um sie für das Ausschneiden steifer zu machen,
auf der Rückseite mit ganz dünnem, aber zähem Papier beklebt.