Volltext: Handbuch der Liebhaberkünste

Die Lederplastik. 
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nannten Papierbrei oder mit Modellierwachs, welches in Form 
kleiner Kügelchen eingelegt wird. Würde man die Vertiefung 
ganz mit Wachs zustreichen, so läfst sich von der Vorderseite 
her nicht mehr in genügender Weise modellieren. Nachdem 
dies geschehen, wird zum Schutze die Rückseite mit starkem 
Papier beklebt. Zur Vornahme des Treibens mufs das Leder 
ebenfalls genügend feucht und weich sein und das Treiben selbst 
mufs so erfolgen, dal's die Oberfläche des Leders nicht aufplatzt. 
Wenn oder solange keine Behandlung des Leders von der 
Rückseite her erfolgt, kann das Arbeitsstück mit Vorteil auf die 
Holz- oder Steinunterlage aufgeklebt werden, was gegen ein et- 
waiges Verziehen und Werfen des Leders schützt. 
Was die weitere Behandlung der auf die beschriebene 
Weise hergestellten Arbeiten betrifft, so ist folgendes zu er- 
wähnen: 
Um den fertigen Arbeiten ein besseres und frisches Aussehen 
zu verschaffen, müssen dieselben gebeizt werden, wobei gleich- 
zeitig eine dunklere Färbung erzielt wird. 
Die gewöhnliche Beize besteht aus 
1 Teil kohlensaures Kali (Pottasche) 
 auf 10 bis 20 Teile destilliertes Wasser, 
je nachdem eine mehr oder weniger starke Lösung beliebt wird. 
ZVB. Das hohlensaure Kali 2st sehr hygroshopzlreh, d. h. es mänmt 
an der Luft Wasser auf, zerflzefst und verdirhl, weshalb es in Flaschen 
mit ezhgesehlgfenem Glasstbjbsel aufzubewahren 2st. 
Vor dem Beizen sind die fertigen Arbeiten mit reinem Wasser 
und einem Schwämmchen sauber abzuwaschen und wieder zu 
trocknen. Das Beizen selbst geschieht, indem man ein Schwämm- 
chen mit der Pottaschelösung tränkt und das Leder schnell und 
gleichmäßig überstreicht, bis die gewünschte Färbung eingetreten 
ist. Je länger man überwäscht, desto dunkler wird die Färbung. 
Kräftiger wirkend, demnach entsprechend wforsichtig aufzutragen, 
kann statt der Pottaschelösung auch die Atzkalilauge ange- 
wendet werden. 
Will man statt der gelben oder braunen Farbe eine schwarze 
erzielen, so bedient man sich der Eisenbeize, die hergestellt 
wird, indem man Eisenfeilspäne einige Tage bei gelinder Wärme 
mit Essig oder Essigsäure ansetzt. 
Sollen nur einzelne Teile gebeizt werden oder will man 
abwechselnd heller und dunkler, braun und schwarz heizen, so 
mufs man selbstredend den Auftrag statt mit einem Schwämmchen 
mit einem Pinsel ausführen. 
Die betreffenden Beizen sind jeweils neu herzustellen. Nach 
dem Beizen werden die Arbeiten getrocknet und schliefslich mit 
Lederlack oder Schellacklösung gleichmäßig überzogen. 

	        
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